Bundestrainer Löw will künftig nicht mehr in der Bundesliga als Coach arbeiten. Im Umgang mit einigen seiner Kollegen vermisst der 56-Jährige Anstand und Menschlichkeit.
Löw hat mit Blick auf die Trainerwechsel in der Bundesliga Kritik an den Vereinen geübt und eine Rückkehr als Coach ins Fussball-Oberhaus ausgeschlossen. «Ich habe Verständnis, dass ein Trainerwechsel manchmal angebracht sein kann. Entscheidend aber ist, dass dies immer fair und korrekt über die Bühne geht. Dieses Gefühl habe ich leider nicht immer. Da wird auch mal ein Trainer komplett im Regen stehen gelassen und wochenlang mit einem Ring durch die Nase in der Manege vorgeführt», sagte der 56-Jährige in einem Interview mit der «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung».
Konkret zu Klubs – in dieser Saison wechselten bereits Werder Bremen und der Hamburger SV ihre Trainer – wollte sich Löw nicht äussern. Eine Rückkehr in die Bundesliga kommt für den Weltmeister-Coach nicht in Frage. Auf die Frage, ob er nie mehr einen Bundesliga-Klub übernehmen werde, antwortete Löw: «Stimmt.» Als einzigen Verein in der obersten deutschen Liga betreute der ehemalige Spielertrainer des FC Frauenfeld während zwei Saisons den VfB Stuttgart.
Die Qualität der Liga sieht er im Vergleich zur finanzkräftigen englischen Premier League oder der Primera Division in Spanien auf einem hohen Niveau. «Die wichtige Aufgabe ist, junge Spieler zu entwickeln. Das ist die Zukunft», sagte er. «Da sehe ich Deutschland führend. Da sind wir weiter als andere Ligen, in denen viel Geld bezahlt wird.»
Löw ist seit zehn Jahren Nationaltrainer, sein Vertrag läuft nach der WM 2018 aus. Der Schwarzwälder sieht derzeit keine Veranlassung, dem Wunsch von DFB-Präsident Reinhard Grindel nachzukommen und den Kontrakt zu verlängern. «Das Vertrauen ehrt mich, aber momentan gibt es keinen Grund dafür. Jetzt freue ich mich zunächst einmal auf die WM 2018 in Russland», betonte Löw. Abnützungserscheinungen könne er bislang bei sich noch nicht erkennen, der Titelgewinn bei der WM 2014 treibe ihn an. «Ich habe eine hohe Grundmotivation in mir. Für mich ist 2014 ein Ansporn. Ich will diesen Titel verteidigen», sagte er.
In seiner bisherigen Amtszeit würde er vor allem einen Entscheid heute anders treffen: «Was ich bedauere, ist, dass Michael Ballack keinen besseren Abgang aus der Nationalmannschaft hatte. Dass wir das nicht zur Zufriedenheit aller haben lösen können.»