Die Schweiz will Kolumbien bei den Friedensbemühungen im eigenen Land unterstützen. Dies sagte Aussenminister Didier Burkhalter nach einem Arbeitsgespräch mit seiner Amtskollegin María Ángela Holguín Cuéllar am Montag in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá.
«Die Schweiz unterstützt die Bemühungen Kolumbiens, dem Konflikt, der das Land zerreisst, ein Ende zu setzen», sagte Burkhalter nach Angaben seines Sprechers Jean-Marc Crevoisier. Auch nach einer möglichen Beilegung des Konflikts gebe es noch viel zu tun. Wenn gewünscht, werde die Schweiz post-Konflikt-Bemühungen für einen dauerhaften Frieden in Kolumbien unterstützen.
Auch wird die Schweiz nach Angaben von Crevoisier das «Centro de Memoria Histórica» in Bogotá weiter unterstützen. Es handelt sich dabei um eine Art Informations- und Dokumentationszentrum zum Bürgerkrieg, das die Schweiz seit 2007 mitfinanziert. Burkhalter hatte das Zentrum am Samstag nach seiner Ankunft in Kolumbien besucht.
In dem knapp 50 Jahre dauernden Konflikt zwischen linken Rebellen, Paramilitärs, Drogenmafia und Armee wurden Schätzungen zufolge bislang 600’000 Menschen getötet. Im letzten Oktober waren in Norwegen Verhandlungen mit den «Revolutionären Streitkräften Kolumbiens» (FARC) zur Lösung des Konflikts eröffnet worden.
Die FARC hatte zum Auftakt der Gespräche einseitig eine zweimonatige Waffenruhe verkündet. Die Regierungstruppen gingen unterdessen weiter gegen die Rebellen vor. Ende Januar liess die FARC die Waffenruhe auslaufen.
Mehr Geld vom SECO
Zusammen mit seiner kolumbianischen Amtskollegin vereinbarte Burkhalter auch eine enge Zusammenarbeit mit Blick auf ein Projekt, das Kindern aus armen Verhältnissen eine Perspektive geben soll. Mit Beschäftigungsprogrammen solle verhindert werden, dass die Kinder den Guerillas in die Hände fallen, sagte Crevoisier.
Das Schweizer Engagement in Kolumbien soll schrittweise von einer Hilfe mit dem Ziel der Armutsbekämpfung zu einer Hilfe mit dem Ziel der wirtschaftlichen Entwicklung übergehen. Die finanzielle Unterstützung des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) verdoppelt sich laut Crevoisier für die Zeitspanne 2013-2016 auf rund 14 Millionen Franken pro Jahr.
Die beiden Länder haben zudem Gespräche vereinbart, über eine mögliche Beteiligung Kolumbiens an den «Freiwilligen Grundsätzen für Sicherheit und Menschenrechte». Die Initiative soll zum Schutz der Menschenrechte und zur Prävention von Konflikten im Zusammenhang mit der Rohstoffindustrie beitragen.
Getragen wird die Initiative von Regierungen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft. Die Schweiz präsidiert seit März den Steuerungsausschuss der sogenannten «Voluntary Principles».
Das Treffen Burkhalters mit Holguín bildete den Abschluss seiner Südamerikareise. Vor Kolumbien besuchte der Aussenminister Chile und Peru.