Die EU-kritische Regierung von David Cameron könnte der Schweiz bei Bedarf in EU-Fragen zur Seite stehen. Diesen Eindruck gewann Bundesrat Didier Burkhalter am Mittwoch bei einem Treffen mit seinem britischen Kollegen William Hague in London.
Von britischer Seite werde der Schweizer Ansatz der bilateralen Beziehungen mit der EU mit Wohlwollen betrachtet, sagte Jean-Marc Crevoisier, Informationschef beim Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), nach dem Treffen in London. Deshalb sei es vorstellbar, dass Grossbritannien die Schweiz dereinst unterstützen könnte.
Die zwei Aussenminister seien beide willens, die Beziehungen beider Länder auszubauen. Auch solle ein Gesprächskanal offen gehalten werden für den Fall sich überschneidender Interessen oder für einen Notfall, wie Crevoisier gegenüber der Nachrichtenagentur sda in London ausführte.
Die Annäherung an Grossbritannien entspricht einer der Zielsetzungen von Burkhalter, die er bei Amtsantritt zu Jahresbeginn formuliert hatte. Das EU-Mitglied kann ein wertvoller Verbündeter für die Schweiz sein, da auch Grossbritannien eine gewisse Unabhängigkeit von Brüssel will.
Aussenminister Burkhalter wird das Thema am Freitag noch vertiefen, nämlich bei seinem erneuten Treffen mit dem britischen Europa-Minister David Lidington. Dieses Mal findet das Gespräch am Rande eines Ruder-Wettkampfs statt. Burkhalter hatte Lidington vor rund sechs Wochen in Bern zu einem offiziellen Arbeitsbesuch empfangen.
Burkhalter nutzt seinen Aufenthalt in London auch zu einem Abstecher an die Olympischen Sommerspiele. Er wird mehrere Wettkämpfe mit Schweizer Athleten besuchen. Im „House of Switzerland“ stand am Mittwoch zudem Burkhalters 1.-August-Rede auf dem Programm.