Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) feiert 2013 sein 150-jähriges Bestehen. In diesem Rahmen nutzt die Schweiz den Jahrestag der Schlacht von Solferino am 24. Juni 1859 – der Geburtsstunde des IKRK –, um ihr Engagement für die Opfer bewaffneter Konflikte zu bekräftigen.
Bundesrat Didier Burkhalter nahm am Montag an der Universität Genf an einer vom Bund organisierten Konferenz über die aktuellen Herausforderungen der humanitären Hilfe teil. «Solferino ist heute», erklärte der Schweizer Aussenminister in einer Rede vor Studenten, Diplomaten und Vertretern der humanitären Hilfe.
Der Krieg in Syrien mit seinen bisher 93’000 Toten, davon 6000 Kinder, dauere an. Millionen seien auf der Flucht. In der Schlacht von Solferino, in der Lombardei – deren Zeuge Henry Dunant wurde und die ihn zur Gründung des IKRK in Genf veranlasste – gab es 40’000 Tote.
Nicht mehr auf einen Raum begrenzt
Der Unterschied sei – so Burkhalter – dass «die Schlacht von Solferino eine Schlacht zwischen regulären Armeen war, während der aktuelle Krieg sich nicht mehr auf einen begrenzten Raum beschränkt».
«Heute ist die Zivilbevölkerung das hauptsächliche Opfer bewaffneter Konflikte, und hier liegt die grösste aktuelle Herausforderung des internationalen humanitären Rechts», sagte Burkhalter.
Das System der humanitären Hilfe müsse modernisiert werden, um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen: die Sicherheit der humanitären Akteure und die Einhaltung des humanitären Völkerrechts.
Dialog verstärken
Die Schweiz wolle handeln. Als zweitwichtigste Beitragszahlerin ans IKRK nach den USA wolle sie die politischen, gesetzlichen und operationellen Möglichkeiten ausschöpfen, um die Sicherheit des humanitären Personals zu verbessern.
Das internationale humanitäre Völkerrecht werde zu oft missachtet, fuhr Burkhalter weiter. Es fehle eine Dialogstruktur. Die Schweiz und das IKRK wollten konkrete Optionen erarbeiten, die im nächsten Jahr mit den Staaten diskutiert werden sollten.
Nach Burkhalters Ansprache diskutierten IKRK-Präsident Peter Maurer und Manuel Bessler, Delegierter des Bundesrats für humanitäre Hilfe und Chef des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe, über die anstehenden Herausforderungen.