Nach dem Rücktritt von Blaise Compaoré als Staatschef von Burkina Faso hat sich die Armee des Landes hinter Oberst Isaac Zida als Führer einer Übergangsregierung gestellt. Die Armeeführung sprach sich einstimmig für den bisherigen Vizechef der Präsidentengarde aus.
Das hiess es in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung des Generalstabs. Nach dem Rücktritt von Blaise Compaoré als Staatschef von Burkina Faso hat sich die Armee des Landes hinter Oberst Isaac Zida als Führer einer Übergangsregierung gestellt. Die Armeeführung habe sich einstimmig für den bisherigen Vizechef der Präsidentengarde ausgesprochen, hiess es in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung des Generalstabs.
Unterzeichnet war die Erklärung von Militärchef Honoré Traoré, der ursprünglich das Amt des Übergangsstaatschefs für sich beansprucht hatte. Nachdem Militärchef Traoré am Freitag seinen Machtanspruch bekundet hatte, hatte sich Oberst Zida gegen den Armeechef gestellt.
In einer Fernsehansprache sagte Zida, er wolle als Übergangsstaatschef die «staatliche Kontinuität» wahren und in Zusammenarbeit mit den politischen Parteien und den Organisationen der Zivilgesellschaft für einen «ruhigen demokratischen Übergang» sorgen.
Nach Massenprotesten gegen eine Verfassungsänderung zugunsten von Campaoré hatte die Armee am Donnerstagabend die Macht in Burkina Faso übernommen. Am Freitag gab Staatschef Compaoré nach 27 Jahren an der Macht seinen Rücktritt bekannt.
Militärchef Traoré erklärte anschliessend, er übernehme «gemäss der Verfassung» mit sofortiger Wirkung das Amt des Staatschefs. Traoré wird jedoch von grossen Teilen der Bevölkerung und von der Opposition wegen seiner Nähe zum gestürzten Präsidenten nicht akzeptiert. Der Vizechef der Präsidentengarde, Oberst Zida, scheint hingegen mehr Rückhalt in der Zivilgesellschaft zu geniessen.
Während es am Freitag zu Plünderungen im Regierungsviertel kam, blieb die Lage am Samstag zunächst ruhig. In Ouagadougou und der zweitgrössten Stadt des Landes, Bobo Dioulasso, hatten einige Geschäfte wieder geöffnet.
Compaoré hat Land verlassen
Der abgesetzte Präsident soll sich nicht mehr in seinem Heimatland befinden. Ein Angestellter einer Luxusresidenz für ausländische Staatsgäste in der Hauptstadt der Elfenbeinküste Yamoussoukro sagte am Samstag, der gestürzte Präsident Compaoré halte sich seit Freitagabend dort auf.
Sicherheitskreise bestätigten dies. Laut dem Sender Radio France Internationale befindet sich auch Compaorés Ehefrau seit einigen Tagen in Yamoussoukro.
Compaoré war 1987 im Alter von 36 Jahren durch einen Putsch gegen seinen langjährigen Weggefährten Thomas Sankara an die Macht gekommen. Der Sozialist Sankara, der im Zuge der Revolte getötet wurde, wird bis heute von vielen Burkinern verehrt, sein Tod blieb unaufgeklärt. Compaoré liess sich seit 1991 vier Mal bei Wahlen im Amt bestätigen. Dazu liess er bereits einmal die Verfassung ändern.
Ein armes Land
Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt, hat sich aber als Krisenvermittler einen Namen gemacht. Es ist auch ein wichtiger Verbündeter der USA und der früheren Kolonialmacht Frankreich im Kampf gegen Al-Kaida-Ableger in der Region.
Frankreich unterhält einen Stützpunkt in dem Land, den Spezialeinheiten als Basis für Einsätze in der gesamten Sahelzone nutzen. Burkina Faso ist der viertgrösste Goldproduzent in Afrika. Dort sind die Firmen TrueGold, Iamgold oder Randgold Resources dort aktiv.
Von den 17 Millionen Einwohnern in Burkina Faso lebt die Hälfte weiterhin unter der absoluten Armutsschwelle. Neben dem Gold ist das Land fast ausschliesslich auf die Landwirtschaft angewiesen. Jugendarbeitslosigkeit und Analphabetismus sind weit verbreitet.
Im «Human Development Index 2013» rangiert das Binnenland weltweit auf Platz 181 von insgesamt 187 Ländern. Von dem in Statistiken ausgewiesenen Wirtschaftswachstum Burkina Fasos profitieren nur die wenigsten Menschen im Land.