Die burmesische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi hat am Samstag Flüchtlinge aus ihrem Heimatland in der thailändischen Grenzregion besucht. Hunderte Anhänger jubelten der Friedensnobelpreisträgerin bei ihrer Ankunft am Flughafen der Ortschaft Mae Sot zu.
Von dort brach Suu Kyi zum Flüchtlingslager Mae La auf, in dem rund 45’000 Burmesen leben. Bei den Flüchtlingen handelt es sich vor allem um Angehörige von Minderheiten wie den Karen und Kachin sowie Muslime. Beim dem Besuch der Nobelpreisträgerin in dem Lager verwehrte die Lagerleitung Suu Kyi allerdings eine Rede.
Suu Kyi besuchte im Flüchtlingslager eine Klinik und hörte aufmerksam zu, während die örtlichen Behörden die schlechten Lebensumstände der rund 50’000 Flüchtlinge in dem Lager schilderten.
Viele Flüchtlinge leben seit 20 Jahren in dem Lager. Die Hälfte der Bewohner ist dort geboren. Insgesamt bewohnen etwa 145’000 burmesische Flüchtlinge in Lagern im thailändischen Grenzgebiet zu Burma.
Hunderttausende Flüchtlinge
Über ihren Besuch dort sagte Suu Kyi: „Es ist kein Problem, das mit Emotionen zu lösen ist. Wir müssen es praktisch lösen.“ Ohne Mikrofon und auf einem Plastikstuhl stehend versuchte sie die Flüchtlinge mit den Worten zu ermutigen: „Ich habe euch nicht vergessen, ich werde mein Bestes tun.“
Nach Angaben der Vereinten Nationen haben wegen des Bürgerkriegs, der politischen Unterdrückung und der schlechten Wirtschaftslage mindestens 417’000 Menschen Burma verlassen. Die meisten Flüchtlinge leben in Thailand, Malaysia, Indien und Bangladesch.
Erste Reise ins Ausland
Suu Kyi hatte auf der Reise bereits burmesische Gastarbeiter in Thailand besucht. Etwa zwei Millionen ihrer Landsleute arbeiten im Nachbarland.
Suu Kyi, die 15 der vergangenen 22 Jahre unter Hausarrest in Burma stand, ist auf ihrer ersten Auslandreise seit ihrer Rückkehr nach Burma 1988. In Thailand nahm die 66 Jahre alte Politikerin in Bangkok am Weltwirtschaftsforum (WEF) teil.
Die Militärjunta liess 2010 wählen, sorgte aber dafür, dass das Militär entscheidenden Einfluss in Parlament und Regierung behielt. Suu Kyi gewann am 1. April dieses Jahres bei Nachwahlen einen Sitz im Parlament. Ihre Partei, die Nationalliga für Demokratie (NLD), hat allerdings nur 37 von 440 Sitze im Unterhaus.