Burmas Regierung hat einen Waffenstillstand mit der wichtigsten Rebellengruppe der ethnischen Minderheit der Karen geschlossen. Eine Delegation der Regierung und Vertreter der Karen National Union (KNU) unterzeichneten am Donnerstag ein entsprechendes Dokument.
Zur Unterzeichnung des Abkommens trafen sich die beiden Parteien in Hpa-An, der Hauptstadt des Staates Karen. Es ist das erste derartige Abkommen seit Beginn des Aufstandes im Jahr 1949.
„Das Ziel dieses Treffens war nicht nur ein Waffenstillstand, sondern der Frieden. Wir werden weiter daran arbeiten“, sagte der Minister für Einwanderungsfragen, Khin Yi. Präsident Thein Sein habe ihn angewiesen, den seit 63 Jahren andauernden Konflikt zu beenden, und „der KNU zu geben, was sie verlangte“.
Ein Rebellensprecher begrüsste den „guten Willen“ der Regierung und sagte, das Abkommen „gründe auf Vertrauen“. Nach KNU-Angaben rangen die Rebellen der Regierung die Zusage ab, dass alle Kämpfe gegen ethnische Minderheiten eingestellt werden.
Die Exilgruppe Karen Community Worldwide begrüsste das Abkommen, warf der Armee aber vor, ihre Angriffe fortzusetzen. Es bedürfe eines „politischen Dialogs“ zur Lösung des Konflikts, erklärte die Gruppe.
Der Konflikt zwischen der Minderheit der Karen und der Zentralregierung ist einer der ältesten Bürgerkriege der Welt. Die Karen, die zweitgrösste Volksgruppe im Vielvölkerstaat Burma, kämpfen seit der Unabhängigkeit Burmas von Grossbritannien 1948 in den im Osten gelegenen Urwäldern.
Sie sind die einzige grosse Volksgruppe im Land, die noch nie ein Friedensabkommen mit der Regierung unterzeichnet hat. Anders als andere Rebellengruppen hatten sich die Karen auch nie mit der jahrelang regierenden Militärjunta arrangiert. Deren Armee galt als brutal und kompromisslos. In zahlreichen Landesteilen kam es bis in die jüngste Zeit zu blutigen Zusammenstössen.
Zahlreiche Konfliktherde
Rund ein Drittel der 50 Millionen Einwohner des südostasiatischen Landes gehört ethnischen Minderheiten an. Diese leben vor allem in den bergigen Grenzgebieten.
Seit der Unabhängigkeit Burmas im Jahr 1948 ist die Beziehung der ethnischen Minderheiten zur Zentralregierung von Konflikten geprägt. Mehrere bewaffnete Gruppen kämpfen seit Jahrzehnten für mehr Rechte. Allein im Bundesstaat Karen wurden zehntausende Zivilisten durch die Kämpfe zur Flucht über die Grenze nach Thailand gezwungen.