Bei einem Busunglück in der Nähe von Lyon sind am Sonntagmorgen vier Portugiesen ums Leben gekommen. Die beiden Fahrer sowie die übrigen 23 Passagiere überlebten den Unfall mit leichten Verletzungen. Die Fahrgäste aus Portugal waren auf dem Weg in die Schweiz.
Zunächst war von fünf Toten die Rede gewesen, ein Mensch konnte jedoch reanimiert werden. Drei Verletzte befanden sich in Lebensgefahr, darunter ein etwa zweijähriges Kind.
Die Portugiesen seien auf dem Rückweg von ihrem Heimatland in die Schweiz gewesen, wo sie arbeiteten. Der Unfall ereignete sich am Sonntagmorgen nahe Charolles im Departement Saône-et-Loire bei Lyon. Den Ermittlern zufolge geriet der Bus auf die gegenüberliegende Fahrbahn, durchbrach die Leitplanke und stürzte in einen Strassengraben: Andere Fahrzeuge waren nicht am Unglück beteiligt.
Vermutlich Glatteis als Ursache
«Es war sehr glatt», sagte die ermittelnde Staatsanwältin Karine Malara. «Die Wetterbedingungen waren an diesem Morgen sehr ungünstig.» Es sei daher wahrscheinlich, dass Glatteis eine der Ursachen für den Unfall gewesen sei. Ob es die einzige Ursache war, wisse man für den Moment noch nicht.
Der französische Wetterdienst hatte für das Departement am Sonntag eine Glatteis- und Schneewarnung ausgesprochen. Bereits im Laufe des Samstags hatten entsprechende Warnungen für mehr als 30 Departements in Nord- und Ostfrankreich gegolten. Mancherorts hatte die Temperatur bei minus 13 Grad gelegen. Der französische Innenminister Bruno Le Roux hat die Autofahrer nach dem Unfall erneut zur Vorsicht aufgerufen.
Das betroffene portugiesische Transportunternehmen verkehrt regelmässig mit seinen Fahrzeugen zwischen Portugal und der Schweiz. Der verunglückte Bus gehörte zu einer Flotte von fünf Fahrzeugen dieses Unternehmens.
Bereits im März 2016 Unfall mit Portugiesen
Erst im März 2016 waren zwölf Portugiesen auf derselben Nationalstrasse tödlich verunglückt, als ihr Kleinbus frontal mit einem entgegenkommenden Lastwagen zusammenstiess. Bei den Opfer handelte es sich um Portugiesen, die in den Kantonen Freiburg und Waadt wohnhaft gewesen waren.
Die Verbindung durch Zentralfrankreich gilt als besonders gefährlich – die Franzosen nennen sie die «Strasse des Todes». Grund für die vielen Unfälle sollen reger Verkehr, nur eine Spur pro Fahrtrichtung und ein monotoner Strassenverlauf sein.
Die Strasse habe traurige Berühmtheit erlangt, räumte der Präfekt am Sonntag in Charolles ein. Das Glatteis-Risiko sei dort aber nicht höher als auf jeder anderen Strasse. Allerdings: Kurz vor der Unfallstelle stehe ein Viadukt – und dort sei die Gefahr etwas grösser.