Die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) haben nach der Krise an der Unternehmensspitze ihre Geschäftsleitung neu organisiert. Auch die Telearbeit und die Beschäftigung von Familienangehörigen sowie die Parkplatzgebühren werden neu geregelt. Damit erfülle der BVB-Verwaltungsrat mehrere Forderungen der baselstädtischen Finanzkontrolle.
Mit der Neuorganisation der Geschäftsleitung will der Verwaltungsrat die BVB-Führung nach der Krise vom Dezember 2013 stablisieren, wird Verwaltungsratspräsident Paul Blumenthal in einer Mitteilung vom Donnerstag (siehe Rückseite dieses Artikels) zitiert. Die Änderungen betreffen die Bereiche Corporate Services, Kommunikation und Public Affairs.
Die entsprechenden Verwaltungsratsbeschlüsse treten per sofort in Kraft. Der Bereich Corporate Services wird demnach in die zwei Bereiche Finanzen sowie Personal & Recht aufgeteilt. Die Stabsbereiche Unternehmenskommunikation und Public Affairs werden dagegen zum neuen Bereich Kommunikation & Public Affairs zusammengeführt.
Diverse Neubesetzungen
Die Aufteilung von Corporate Services solle sicherstellen, dass die Verantwortlichkeiten für Personalfragen wie auch für Rechts- und Compliance-Fragen wieder direkt in der Geschäftsleitung vertreten sind, wird der Schritt in der Mitteilung begründet. Kommunikation & Public Affairs soll derweil mit beratender Stimme an der Geschäftsleitung teilhaben.
Die Neuorganisation hat auch personelle Anpassungen zur Folge. Den Bereich Finanzen führt bis zu seinem Ausscheiden Vizedirektor Franz Brunner, bisher Leiter von Corporate Services. Die Leitung von Personal & Recht wird formell ausgeschrieben; interimistisch übernimmt sie Andrea Elisabeth Knellwolf, seit November 2012 Leiterin Public Affairs und Generalsekretärin des Verwaltungsrats.
Kommunikation & Public Affairs wird zudem künftig von Stephan Appenzeller geführt; er ist vergangenen September als Leiter der Unternehmenskommmunikation zu den BVB gestossen. Als Geschäftsleitungsmitglied bestätigt hat der Verwaltungsrat schliesslich Stefan Schaffner, seit Anfang 2013 operativer Leiter des Bereichs Markt.
Strengere Regeln
Umgesetzt hat der Verwaltungsrat zudem weitere Empfehlungen aus dem Bericht der kantonalen Finanzkontrolle vom Dezember. Diese hatte die Missstände bei den BVB untersucht, was unter anderem zum Abgang des früheren Verwaltungsratspräsidenten und des früheren Direktors führte; seinen Weggang kündigte zudem der derzeitige Vizedirektor an.
Der Verwaltungsrat hat nun im Einvernehmen mit der Personalkommission ein Reglement für Telearbeit erlassen; dieses lehne sich stark an die entsprechende kantonale Verordnung an und mache Abweichungen nur dort, wo diese aus betrieblichen Gründen nötig seien, heisst es in der Mitteilung.
Weiter hat der Verwaltungsrat Eckwerte für die Beschäftigung von Familienangehörigen von BVB-Mitarbeitenden festgelegt, die an enge Regeln geknüpft werde. Ans kantonale Reglement angepasst wurden schliesslich die Parkplatzgebühren. Die Finanzkontrolle hatte unter anderem BVB-Führungspersonen das Nichteinhalten von Regelungen oder mangelnde Sensibilität in der Mittelverwendung vorgehalten.
Neue Trams zeitlich im Plan
Der Verwaltungsrat liess sich an seiner Sitzung ausserdem von einer Delegation der Geschäftsleitung des Lieferanten Bombardier Transportation über den Stand der Fertigung der ersten beiden neuen Trams vom Typ FlexityBasel informieren. Terminlich befindee sich die grösste Rollmaterialbeschaffung in der Geschichte der BVB im Zeitplan. Die ersten beiden von insgesamt 61 Trams sollen im Sommer 2014 ausgeliefert werden. Nach der Erprobungsphase sollen sie ab Mitte Dezember 2014 im fahrplanmässigen Betrieb eingesetzt werden.