Beim Feiern des zweiten Meistertitels in Folge zeigt Dortmund ähnlich viel Stehvermögen und Leidenschaft wie auf dem Rasen. Von allem Druck befreit, lässt es der BVB ordentlich krachen.
Nach dem entscheidenden 2:0 gegen Mönchengladbach, das den Siegen gegen Bayern München und Schalke folgte, brachen in Dortmund alle Dämme. „Das ist Gänsehaut pur. Ich werde jetzt bis Mittwoch feiern und frei machen“, kündigte der in der alten und neuen deutschen Fussball-Hauptstadt geborene Mittelfeldspieler Kevin Grosskreutz an.
Schon zum Vier-Gänge-Menü beim Italiener erschienen die meisten Profis leicht beschwingt. Das spontane Fest wenige Stunden zuvor im Stadion hatte Spuren hinterlassen. Vor der Südtribüne duschten alle Spieler ausgiebig in Bier und posierten mit einer überdimensionalen Meisterschale aus Kunststoff. Dabei steht die eigentliche Titelparty noch aus. Einen Tag nach dem Cupfinal gegen Bayern München wollen Mannschaft und Fans am 13. Mai ganz gross feiern. Beim Titelgewinn 2011 waren 400’000 Fans zum Autokorso gekommen.
Führungsetage im Rausch
Berauscht von der Euphorie der Fans und der Leistung seines Teams liess der durchnässte Meistertrainer Jürgen Klopp am Samstag die obligatorische Pressekonferenz sausen. „Wir haben seit 26 Spielen nicht mehr verloren – das ist verrückt“, sagte Klopp. Die vielen Glückwünsche gab er umgehend an seine Profis und die Führungsriege mit Präsident Reinhard Rauball, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc weiter: „Ich danke Zorc, Watze und Rauball, dass sie mir dieses Team zusammengestellt haben. Diese Mannschaft kann jeder trainieren, sie hat einen aussergewöhnlichen Charakter.“
Bei Erfolgen in den beiden restlichen Spielen gegen Kaiserslautern und Freiburg winkt dem BVB ein weiterer Rekord. Nie zuvor kam ein Bundesligist auf 81 Punkte in einer Saison. Dabei schien der Zauber schon nach der 6. Runde verflogen. Im Anschluss an das 1:2 in Hannover rangierte der Titelverteidiger abgeschlagen auf Rang 11. „Ich sass 20 Minuten regungslos auf der Tribüne. Hätte mir damals jemand erzählt, dass wir bis zum Saisonende nicht mehr verlieren, hätte ich ihn für verrückt erklärt“, sagte Watzke.