Im Geburtshaus der internationalen Dada-Bewegung, dem Cabaret Voltaire in Zürich, soll künftig vermehrt das historische Erbe gepflegt werden. Zeitgenössische Aktivitäten sollen zurückgefahren werden. Die Neuausrichtung hat auch personelle Konsequenzen.
Als Dada-„Geburstort“ gilt ein Haus im Zürcher Niederdorf. Dort ist zu Ehren der einstigen internationalen Avantgarde-Bewegung seit 2004 das Cabaret Voltaire untergebracht. Es geriet seither immer wieder in die Schlagzeilen und war von Geldsorgen geplagt.
Mit der Neuausrichtung und Neuorganisation würden die Weichen dafür gestellt, dass der Geburtsort von Dada seiner Bedeutung als wichtige kulturhistorische Stätte Zürichs gerecht werde. Dies teilte der Trägerverein Cabaret Voltaire am Mittwoch mit.
Voraussichtlich ab Frühling 2013 soll eine multimediale Dauerausstellung zeigen, was an diesem historischen Ort im Februar 1916 geschehen ist, welche Reaktionen die Dada-Bewegung in Zürich und in der Welt ausgelöst hat und was aus den Künstlerinnen und Künstlern und der Bewegung geworden ist.
Daneben werde das Cabaret Voltaire weiterhin eine offene Bühne und Treffpunkt für Zürcher Künstlerinnen und Künstler sein, die sich Dada verpflichtet fühlen, schreibt der Trägerverein.
Co-Direktor Philipp Meier muss gehen
Aufgrund der Neuausrichtung muss Co-Direktor Philipp Meier das Cabaret Voltaire Ende September nach acht Jahren verlassen, wie der Trägerverein weiter mitteilte. Co-Direktor Adrian Notz werde mit einem reduzierten Stellenpensum die Geschäftsführung und die Koordination für Dauerausstellung, Veranstaltungen, Vermietungen, Shop und Bar übernehmen.
Wie Meier auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte, hat er ein gewisses Verständnis für den Entscheid des Trägervereins. Es sei ihm in der Tat nicht gelungen, das Haus so zu positionieren, dass es für Geldgeber attraktiv genug war.
Er hätte im Cabaret Voltaire gerne weitergemacht, da er noch ein sehr grosses Potenzial sehe. Für Kulturinstitutionen an den Rändern des etablierten Betriebs sei es jedoch immer schwierig, Geld aufzutreiben, sagte Meier weiter.
Das Dada-Haus war immer wieder in die Schlagzeilen und auch in Kritik geraten – etwa als es das Opernhaus verwanzte, Kurse für Sprayer anbot, ein T-Shirt mit einer RAF-Terroristin vertrieb oder ein Sex-Casting plante. Dennoch akzeptierten die Zürcher Stimmbürger, dass die Stadt die jährlichen Mietkosten übernimmt.