Cabb-Zwischenfälle geben im Baselbieter Landrat zu reden

Die Zwischenfälle bei der Chemiefirma Cabb in Schweizerhalle vom Wochenbeginn haben am Donnerstag auch im Baselbieter Landrat zu reden gegeben: Das Parlament diskutierte anhand zweier dringlicher Interpellationen von SP und Grünen kurz über Sicherheit und Kontrollen.

Die Zwischenfälle bei der Chemiefirma Cabb in Schweizerhalle vom Wochenbeginn haben am Donnerstag auch im Baselbieter Landrat zu reden gegeben: Das Parlament diskutierte anhand zweier dringlicher Interpellationen von SP und Grünen kurz über Sicherheit und Kontrollen.

Bei der Chemiefirma waren im Werk auf Pratteler Boden am Montag früh wegen Haarrissen in einer Leitung Gase ausgetreten und am Dienstag – nur rund 24 Stunden später – Chlor wegen einer defekten Abluft-Manschette. Die Firma hatte schon früher mit Zwischenfällen Schlagzeilen gemacht. Ein Firmensprecher nannte die Häufung «inakzeptabel».

Die Regierung hatte am Dienstagnachmittag mitgeteilt, sie erwarte, «dass die Unternehmensleitung unverzüglich alles Nötige in die Wege leitet». Bau- und Umweltschutzdirektorin Sabine Pegoraro sagte nun vor dem Parlament, die Regierung vertraue auf die Eigenverantwortung des für die regionale Wirtschaft wichtigen Unternehmens.

Gemäss Pegoraro hatten in den letzten drei Jahren wegen diverser Anlageumbauten und Erneuerungen bei Cabb mindestens 20 Kontrollen durch Behörden stattgefunden. Verschiedene Auflagen seien gemacht worden, darunter ein «Compartment», eine zweite Hülle für einen neuen Anlageteil. Das war vor den jüngsten Zwischenfällen.

Letzter Zwischenfall in neuer Anlage

Bisher war bei Cabb-Zwischenfällen laut Pegoraro die Anwohnerschaft nie gefährdet gewesen. Am Dienstag früh seien nach Schätzungen weniger als 100 Gramm Chlor ausgetreten. Ein Grün-Unabhängiger mahnte, es gehe um einen auch als Kampfgas verwendeten Stoff, weshalb Eigenverantwortung nicht reiche; die Regierung solle das «abklemmen».

Auf dem Fuss konterte die SVP, jener Stoff werde auch in Schwimmbädern verwendet. Man dürfe nicht leichtfertig Arbeitsplätze gefährden. Volkswirtschaftsdirektor Thomas Weber sprach von einer «Badewannenkurve» bei neuen Anlagen: Am Anfang gebe es Probleme, dann laufe alles gut, bis sich am Ende die Ablösung aufdränge.

Der Zwischenfall vom Dienstag früh hatte eine 55 Millionen Franken teure neu gebaute Elektrolyseanlage betroffen, welche die Cabb in Pratteln am 23. November feierlich einweihen will. Diese löst eine veraltete Anlage ab, die wegen Umweltrisiken ab Jahresbeginn 2017 nicht mehr zugelassen ist.

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