Der britische Premierminister David Cameron hat an einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin für eine gemeinsame Position im Syrien-Konflikt geworben.
Grossbritannien und Russland hätten zwar unterschiedliche Ansichten, räumte Cameron am Freitag ein. «Aber wir verfolgen ein gemeinsames Ziel.» Auch Putin betonte bei dem kurzfristig bekanntgegebenen Treffen in Sotschi am Schwarzen Meer «das gemeinsame Interesse an einem schnellen Ende der Gewalt».
Es gehe darum, den Syrern eine Wahl über ihre Regierung zu erlauben, sagte Cameron nach Angaben der Agentur Interfax. Russland, die USA und Grossbritannien müssten als UNO-Vetomächte Verantwortung übernehmen. «Wir dürfen nicht nur die syrische Führung und die Oppositionsführer an den Verhandlungstisch setzen, sondern auch bei der Schaffung und Entwicklung einer Übergangsregierung helfen», sagte der Premier.
Grossbritannien drängt auf eine Lockerung des EU-Waffenembargos gegen Syrien, um die Rebellen beliefern zu können. Russland hingegen ist enger Partner von Machthaber Baschar al-Assad.
Russisch-syrischer Raketendeal
Der russische Aussenminister Sergej Lawrow verteidigte unterdessen einen umstrittenen Raketendeal mit Syrien damit, dass es kein Waffenembargo gegen Damaskus gebe. Die beabsichtigte Lieferung eines Luftabwehrsystems S-300 geht noch auf einen Vertrag aus dem Jahr 2010 zurück.
Cameron sagte, er unterstütze die Idee einer internationalen Syrien-Konferenz, die Lawrow und dessen US-Amtskollege John Kerry kürzlich vorgestellt hatten. Lawrow besprach technische Fragen der geplanten Versammlung mit UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon sowie UNO-Syrien-Vermittler Lakhdar Brahimi, wie das Aussenministerium in Moskau mitteilte.
Geheimdienste arbeiten wieder zusammen
Putin und Cameron vereinbarten zudem, die vor Jahren unterbrochene Zusammenarbeit der Geheimdienste mit Blick auf die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi wieder aufzunehmen. Putins Sprecher Dmitri Peskow begrüsste das «Interesse an der Organisation sicherer und ruhiger Olympischer Spiele».
Die bilateralen Beziehungen sind seit dem Giftmord am russischen Ex-Geheimdienstler Alexander Litwinenko 2006 in London belastet. Grossbritannien fordert von Russland die Auslieferung eines Tatverdächtigen, der mittlerweile im Parlament in Moskau sitzt.
Litwinenko hatte sich im Jahr 2000 nach London abgesetzt und dort Asyl erhalten. In der Folge schrieb er über Verstrickungen des russischen Geheimdienstes FSB in Terrorakte, die Putin als damaliger Chef des Inlandsgeheimdienstes Litwinenko zufolge Tschetschenen in die Schuhe schob.