Der britische Vize-Regierungschef Nick Clegg warnt eindringlich vor einem EU-Austritt seines Landes. Damit geht der liberale Politiker auf Konfrontationskurs zum konservativen Premier David Cameron.
Dessen Pläne für ein Referendum zum EU-Austritt seien ein zum Scheitern verurteilter Versuch, die eigene Partei in der Europa-Frage zu einen, erklärte Clegg laut Redemanuskript am Dienstag. In seiner Rede griff er den eingeschlagenen Kurs des konservativen Regierungschefs scharf an.
Dieser hatte Anfang des Jahres überraschend ein Referendum über einen EU-Austritt nach den Parlamentswahlen 2015 angekündigt. Cameron steht unter erheblichem Druck der Europa-Kritiker in seiner Partei. Viele sehen die EU als übermächtig an und fürchten um die Souveränität Grossbritanniens.
Clegg wirft Cameron vor, eine Kettenreaktion auszulösen, die zum EU-Austritt Grossbritanniens führen könnte. Dies sei kurzfristiges, politisches Kalkül, das aber das nationale Interesse gefährden könne, heisst es in dem Redemanuskript.
«Es ist ein Spiel mit dem Feuer, und, wenn wir diesen Weg gehen, wird es Grossbritannien sein, das sich verbrennt.» Einen Austritt aus der EU verglich er mit einem «wirtschaftlichen Suizid».
Durch die Mitgliedschaft in der Europäischen Union hat Grossbritannien Zugang zum Binnenmarkt mit 500 Millionen Einwohnern. Zudem profitiert das Land dank der EU von mehr als 50 Handelsvereinbarungen weltweit.