Campus Biotech in Genf will ein «CERN der Hirnforschung» werden

In Genf ist am Freitag im früheren Gebäude des Pharmakonzerns Merck Serono der Campus Biotech eingeweiht worden – eines der ambitioniertesten Forschungszentren der Schweiz. Der Campus soll das «CERN der Hirnforschung» werden.

Der Campus Biotech wurde am Freitag im Beisein von Bundesrat Johann Schneider-Ammann offiziell eingeweiht. (Bild: sda)

In Genf ist am Freitag im früheren Gebäude des Pharmakonzerns Merck Serono der Campus Biotech eingeweiht worden – eines der ambitioniertesten Forschungszentren der Schweiz. Der Campus soll das «CERN der Hirnforschung» werden.

Auf einer Fläche von 40’000 Quadratmetern arbeiten in den Laboren und Büros bereits rund 400 Forscher. Die Zahl der Forscher soll sich verdoppeln, wenn der Campus Biotech einmal richtig Fahrt aufgenommen hat, wie am Freitag Patrick Aebischer, Präsident der ETH Lausanne (EPFL), sagte.

Das einzigartige Forschungszentrum ist aus einer Zusammenarbeit der EPFL, der Universität Genf und der Familie Bertarelli, welche die Pharmafirma Serono gegründet hatte, zurückzuführen. Der zweite wichtige Geldgeber ist der Berner Unternehmer Hanjörg Wyss.

Der Campus Biotech wurde erst durch die Milliardäre Ernesto Bertarelli und Hansjörg Wyss ermöglicht. Sie übernahmen das Gebäude, nachdem Merck Serono den Standort Genf geschlossen hatte. Das Gebäude befindet sich mitten in der Stadt Genf in der Nähe der UNO.

Schnittstelle zwischen Forschung und Industrie

Auch das meistbeachtete Forschungsprojekt der EPFL, das Human Brain Project, hat seinen Sitz im Gebäude. Die Forscher im Campus Biotech widmen sich vor allem den Neurowissenschaften sowie der Frage, wie grosse Mengen medizinischer Daten verarbeitet und analysiert werden können.

Zudem ist der Campus als Schnittstelle zwischen Forschung und Industrie gedacht. Der Campus Biotech sei als Ökosystem zu verstehen, sagte EPFL-Präsident Patrick Aebischer. Dort könnten sich Forscher, Start-ups und grosse Unternehmen treffen.

Mit diesem Forschungszentrum verfüge die Schweiz über einen grossartigen Katalysator, um bei den Neurowissenschaften zuvorderst mitspielen zu können.

Flaggschiff der Forschung

Bundesrat Schneider-Ammann betonte in einer Rede die unentbehrliche Rolle dieses Campus. Auch dank dem Campus Biotech könne der Schweizer Forschungsplatz unumgänglich bleiben in der europäischen Forschungslandschaft.

In den derzeit schwierigen Diskussionen mit der Europäischen Union sei dies kein unbedeutender Trumpf, sagte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF). Der Campus Biotech sei das Resultat der bedeutendsten Partnerschaft zwischen den öffentlichen Institutionen und Privaten der vergangenen Jahre in der Schweiz, sagte Schneider-Ammann.

Nächster Artikel