Albaniens Nationaltrainer Gianni de Biasi und sein Captain Lorik Cana hoffen vor dem Auftakt gegen die Schweiz auf den Leicester-Effekt. An der EM will der Neuling das Unmögliche schaffen.
Albanien ist einer der grossen Aussenseiter an dieser EM-Endrunde. «Trotzdem kann ich nicht sagen, dass wir nicht das Ziel hätten, das Turnier zu gewinnen. Sonst würde mich der Trainer wohl ohrfeigen», sagte Captain Lorik Cana.
Natürlich wissen die Albaner, dass sie kaum als Europameister heimkehren werden. Aber sie wollen es zumindest versuchen. «Das Unmögliche wird manchmal Realität. Aber es kommt selten vor. Wie nehmen uns Leicester als Vorbild», meinte Trainer Gianni de Biasi mit Blick auf den Ausgang der englischen Meisterschaft.
Von einem heiklen Auftakt gegen die Schweiz spricht der Italiener nicht, auch wenn viele von einem Derby sprechen. «Die beiden Länder sind geografisch sehr weit voneinander weg. Das ist kein Derby», so De Biasi. «Es gibt diese Verbindung zwischen den Ländern, weil viele albanische Flüchtlinge in der Schweiz eine neue Heimat gefunden haben. Aber kulturell und von der Mentalität her gibt es doch riesige Unterschiede zwischen den Ländern.»
Lorik Cana ist einer von denen, die mit ihrer Familie in die Schweiz gekommen sind. Vor den Spielen gegen die Schweiz in der WM-Qualifikation 2014 ist er mit patriotischen Parolen auch schon unangenehm aufgefallen. Am Tag vor dem EM-Start gegen die Schweiz gibt sich der 32-Jährige aber aufgeschlossen. «Die Albaner, die für die Schweiz spielen, fühlen sich dieser neuen Heimat sehr verbunden. Sie sind durch harte Zeiten gegangen und die Schweiz hat ihnen dabei geholfen. Dieses Land verdient Respekt. Ich habe mich in Lausanne wohl gefühlt und wie viele andere albanische Fussballer, die in der Schweiz gewohnt haben, kann ich mir vorstellen, dorthin zurückzukehren.»
Dass von einem Schweizer mit albanischen Wurzeln für sie die grösste Gefahr ausgehen könnte, verneinen Cana und De Biasi selbstredend nicht. «Xherdan Shaqiri hat grossartige Qualitäten. Ich habe seine Saison bei Stoke genau verfolgt. Er kann ein Spiel entscheiden, deshalb müssen wir ihn ständig bewachen», sagte De Biasi.
Ein Hinweis auf eine äusserst defensive Taktik? «Eine Stärke von uns ist, dass wir im Mittelfeld sehr entschlossen agieren und aggressive Zweikämpfe führen», erklärte Cana. Und De Biasi ergänzte: «Wir haben ein starkes Kollektiv, sind gut organisiert und körperlich in einer tollen Verfassung. Der Schlüssel zu unserem Erfolg wird sein, dass wir immer wissen, wo unsere Grenzen sind und dass wir versuchen, innerhalb dieser Grenzen das Maximum herauszuholen.»