Fabian Cancellara verpasst bei Mailand – Sanremo seinen zweiten Sieg nach 2008. Der als Mitfavorit gestartete Berner bekundet Pech und verpasst die Top Ten. Den Klassiker gewinnt ein Aussenseiter.
Das mit 295 km längste der fünf Radsport-Monumente bescherte Fabian Cancellara am Tag nach seinem 35. Geburtstag kein Glück. Trotz frühsommerlichem Wetter herrschte für den Klassiker-Spezialist, der 2008 die «Fahrt in den Frühling» zwar gewonnen und danach vier weitere Male auf dem Podest gestanden hatte, nach dem Zieleinlauf auf der «Via Roma» einmal mehr nicht eitel Sonnenschein.
Cancellara bewies bei seiner letzten Teilnahme bei «La Primavera» erneut seine gute Frühform und kämpfte bis auf den letzten Metern um den Sieg mit. Rund 1,7 km vor dem Ziel lancierte der Trek-Profi eine Attacke, wurde jedoch bereits kurz darauf vom Italiener Matteo Trentin wieder gestellt. Nach dem Einbiegen auf die Zielgerade kam unmittelbar vor ihm Trentins kolumbianischer Teamkollege Fernando Gaviria zu Fall. Cancellara konnte zwar ausweichen, verlor dabei aber so viel Tempo, dass er nicht mehr in den Sprint eingreifen konnte. Er beendet das Rennen auf Platz 31.
Gross Zeit zum Trübsal blasen bleibt Cancellara auf seiner Abschiedstournee nicht. Bereits in zwei Wochen wartet mit der Flandern-Rundfahrt das nächste Highlight auf den Ende Jahr abtretenden Berner. Ein vierter Erfolg bei diesem Klassiker würde «Spartakus», wie er von seinen Gegnern respektvoll genannt wird, zum alleinigen Rekordhalter machen.
Französischer Aussenseiter siegt
Wie Cancellara hatten auch zahlreiche andere Favoriten bei der 107. Ausgabe von Mailand-Sanremo das Nachsehen. Am Ende setzte sich mit dem Franzosen Arnaud Démare ein Aussenseiter durch. Der 24-Jährige vom französischen Team FDJ zählte zwar nicht zu den Topfavoriten, mit seinem Etappensieg bei Paris – Nizza vor knapp zwei Wochen hatte er jedoch seine gute Form bereits einmal in dieser Saison angedeutet.
Für den U23-Strassenweltmeister von 2011 ist es der bisher grösste Erfolg in seiner noch jungen Karriere. Démare ist der erste Franzose seit Laurent Jalabert 1995, der den Klassiker an der ligurischen Küste gewinnen konnte. Das Podest komplettierte der Brite Ben Swift und der Belgier Jürgen Roelandts.