Fabian Cancellara scheitert beim Versuch, den Kopfstein-Klassiker Paris – Roubaix ein viertes Mal zu gewinnen. Die 112. Austragung wird eine Beute des Holländers Niki Terpstra.
Fabian Cancellara schaffte es auch im dritten der fünf ganz grossen Eintagesrennen des Jahres aufs Podium. Nach dem 2. Platz bei Mailand – Sanremo und dem Sieg in der Flandern-Rundfahrt reichte es ihm nach den 257 km zwischen Paris und Roubaix zu Rang 3. Und insgesamt erreichte er in der Hölle des Nordens, wie das berühmt-berüchtigte Rennen auch genannt wird, zum nun schon sechsten Mal eine Klassierung in den Top 3.
Dennoch war Cancellara enttäuscht. Er war angetreten, den vierten Sieg nach 2006, 2010 und 2013 einzufahren. Doch dies war an diesem Tag nicht drin. 80 km vor dem Ziel hatte Cancellara einen Sturz zu beklagen, nachdem er zwar schnell wieder aufschliessen konnte. Aber er verpuffte dabei viel Kraft, zuviel, wie sich letztlich zeigen sollte.
Cancellara konnte nie eine Selektion herbei führen. 8 Kilometer vor dem Ende erfolgte ein Zusammenschluss von 11 Fahrern, unter ihnen auch die Mitfavoriten wie die Belgier Sep Vanmarcke, der Tscheche Zdenek Stybar, der Slowake Peter Sagan, der Brite Bradley Wiggins oder der Deutsche John Degenkolb.
Die Entscheidung fällt sechs Kilometer vor dem Ziel
Gut 6 Kilometer vor dem Ende nutzte der Holländer Niki Terpstra die Situation. Der knapp 30-Jährige attackierte und schuf schnell ein Loch, das keiner mehr schliessen konnte. Und so errang er seinen mit Abstand grössten Sieg, als erster Holländer seit 13 Jahren. Terpstras Gegnern blieb in der offenen Rennbahn von Roubaix nur noch der Spurt um Platz 2, in welchem sich Degenkolb vor Cancellara durchsetzte.
Letztes Jahr hatte Terpstra Paris – Roubaix auf Platz 3 beendet, hinter Cancellara und Vanmarcke. Doch einen Sieg in einem so grossen Rennen errang Terpstra noch nie. In dieser Saison sicherte er sich die Gesamtwertung der Katar-Rundfahrt und die Prüfung Quer durch Flandern.
Terpstra ist im Team Omega-Quick Step ein Teamkollege von Tom Boonen, der sich sehr angriffig gezeigt hatte. Boonen ging bereits 65 km vor dem Ziel in die Offensive, was Cancellara ebenfalls zu einer Reaktion zwang. Und Terpstra war letztlich indirekt auch ein Nutzniesser von Boonens Efforts.
1. Niki Terpstra (Ho). 2. John Degenkolb (De) 0:20 zurück. 3. Fabian Cancellara (Sz). 4. Sep Vanmarcke (Be). 5. Zdenek Stybar (Tsch). 6. Peter Sagan (Slk). 7. Geraint Thomas (Gb). 8. Sebastian Langeveld (Ho). 9. Bradley Wiggins (Gb). 10. Tom Boonen (Be), alle gleiche Zeit.