Zeitfahr-Olympiasieger Fabian Cancellara muss sich an der Tour de France im Kampf gegen die Uhr dem britischen Duo Bradley Wiggins/Christopher Froome deutlich geschlagen geben.
Es war so etwas wie eine kleine Revanche für den Sonntag, an dem der Schweizer Roger Federer dem Schotten Andy Murray den grossen Triumph in Wimbledon versagt hatte. Einen Tag später schlugen die Briten auf dem Rennvelo zurück. Fabian Cancellara wurde von Bradley Wiggins und Christopher Froome überflügelt.
Immerhin weiss Cancellara, der in London den neuerlichen Gewinn der Goldmedaille anvisiert, nach dem aussagekräftigen Vergleich in Besançon, dass er sich bis zum olympischen Zeitfahren am 1. August noch steigern muss.
Der drittklassierte Berner benötigte im Einzelzeitfahren über 41,5 km von Arc-et-Senans nach Besançon 52:21 Minuten, was einem Mittel von 47,6 km/h entspricht. Doch Prolog-Sieger Cancellara lag schon bei der ersten Zwischenzeit nach 16,5 km über eine halbe Minute hinter dem furios gestarteten Wiggins zurück, am Ende verlor er gar 57 Sekunden auf den Tour-Favoriten.
Wiggins zeigte zusammen mit seinem Sky-Teamkollegen Froome, der ebenfalls 21 Sekunden schneller war als der Schweizer, eine beeindruckende Leistung, die einer Machtdemonstration gleich kam. Der Brite feierte in Besançon seinen neunten Saisonsieg. Fünf davon stammen aus Prüfungen gegen die Uhr.
Tony Martin, der aktuelle Weltmeister, war bei diesem wichtigen Test kein Gradmesser (12. Platz). Der Deutsche setzte seine Pechserie fort und wurde schon nach wenigen Kilometer durch einen geplatzten Reifen aus dem Rhythmus gebracht.
Höchst enttäuschend endete das Zeitfahren auch für Cadel Evans. Der Vorjahressieger aus Australien büsste mehr 1:43 Minuten auf Wiggins ein. Im Gesamtklassement führt Wiggins, der als erster Brite die Tour gewinnen würde, nach der 9. Etappe mit fast zwei Minuten Vorsprung vor Evans. Froome stiess dank seines starken Zeitfahrens vom sechsten auf den dritten Zwischenrang vor (2:07 zurück).
Am Dienstag ist in der Tour de France der erste Ruhetag angesagt. Am Mittwoch folgt die 10. Etappe von Mâcon nach Bellegarde-sur-Valserine (194,5 km).