Cancellara will es noch einmal machen

Fabian Cancellara strebt heute seinen fünften Prolog-Triumph in der Tour de France an – und dies in Lüttich auf der genau gleichen Strecke, auf der er vor acht Jahren seine Premiere feierte.

Fabian Cancellara bei der offiziellen Teampräsentation am Donnerstag in Lüttich. (Bild: Keystone/Peter Dejong)

Fabian Cancellara strebt heute seinen fünften Prolog-Triumph in der Tour de France an – und dies in Lüttich auf der genau gleichen Strecke, auf der er vor acht Jahren seine Premiere feierte.

Der junge Berner war damals noch bei Fassa Bortolo unter Vertrag. Cancellara hatte 2004 den Auftakt zur Tour de Romandie für sich entschieden, ebenso den Start zur Tour de Suisse. In Lüttich triumphierte der Berner schliesslich mit zwei Sekunden Vorsprung auf Lance Armstrong: «Dieser Erfolg eröffnete mir den Zugang zur grossen Radsport-Welt.»

Der Zeitfahren-Weltmeister Tony Martin weist die Favoritenrolle für diesen Prolog zur 99. Tour de France von sich: «Bradley Wiggins und Fabian Cancellara sind mehr zu beachten wie ich.» Cancellara gibt sich zurückhaltend diplomatisch: «Der Beste möge gewinnen.»

Skeptiker Fränk Schleck

Im Team RadioShack stellt Fabian Cancellara einen Erfolgsgaranten dar. Nach dem Ausfall von Andy Schleck wegen einer Steissbeinverletzung wird im Team zwar unverändert am Ziel Tour-Gesamtsieg festgehalten. Nur weist der letztjährige Tour-Dritte Fränk Schleck die Captainrolle von sich: «Meine Vorbereitung auf die Tour de France war nicht ideal. Ich musste wegen des Ausfalls von Jakob Fuglsang zum Giro antreten, neben den Klassikern bestritt ich auch noch die Luxemburg-Rundfahrt und die Tour de Suisse. Meine Form ist nicht schlecht, aber ich kann kaum drei Wochen auf höchstem Niveau fahren.»

Der Ältere der Schleck-Brüder ist immerhin so ehrlich, seine Schwäche in den Zeitfahren einzugestehen: «Da verliere ich sehr viel Zeit, die ich in den Bergen kaum aufholen kann.»

Als Letzter wird in Lüttich Vorjahressieger Cadel Evans um 17.17 Uhr auf die 6,4 Kilometer geschickt. Cancellara startet unmittelbar vor ihm um 17.16 Uhr. Die Plattform radsportnews.com bietet dazu einen Liveticker an.

Druck auf Armstrong wird grösser

Die nationale Anti-Doping-Agentur der USA (Usada) will Anklage gegen den siebenmaligen Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong erheben. Die Usada folgte damit der Empfehlung einer dreiköpfigen Kommission, die die Doping-Anschuldigungen gegen den 40-Jährigen und die Beweise für mögliche Vergehen geprüft hatte.

Armstrong hat nun die Möglichkeit, vor einem Schiedsgericht Stellung zu beziehen und sich zu verteidigen. Die Anti-Doping-Agentur hatte vor zwei Wochen schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen Radstar erhoben. In einem 15 Seiten umfassenden Schreiben hatte sie ihn darüber informiert, dass mutmassliche Dopingproben von ihm aus den Jahren 2009 und 2010 «vollkommen mit Proben übereinstimmen, an denen Blutmanipulation, inklusive EPO und/oder Blut-Transfusionen vorgenommen wurden».

Als erste Konsequenz hatte die Usada Armstrong sofort für alle Wettbewerbe gesperrt. Er darf daher auch nicht an Triathlon-Rennen, seinem neuen Betätigungsfeld, teilnehmen. Armstrong hat bislang alle Doping-Vorwürfe bestritten und nannte die Usada-Anschuldigungen in einem mehrseitigen offenen Brief, der in der Washington Post veröffentlicht wurde, «zweifelhaft».

 

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