Gold für Fabian Cancellara – das Ziel des Schweizer Teams für das heutige WM-Strassenrennen in Florenz ist klar. Die Schweizer Mannschaft will mit einer perfekten Teamleistung für den Leader kämpfen.
«Es ist kein Geheimnis, dass ich antrete, um zu gewinnen», stellte Cancellara zwei Tage vor dem 272,5 km langen Rennen von Lucca nach Florenz noch einmal klar. «Damit ich aber gewinnen kann, müssen viele Faktoren stimmen und alle Puzzle-Teile passen. Ich habe schon so viel erlebt bei Strassenrennen, man weiss nie, was passieren wird.» Der Berner weiss zu genau, wie unberechenbar der Radsport ist. Vor einem Jahr an den Olympischen Spielen lag die Goldmedaille quasi auf dem Tablett bereit, ehe Cancellara in einer Rechtskurve kurz die Aufmerksamkeit verlor und stürzte.
Nun tritt er in der Toskana an, um nach vier WM-Titeln im Zeitfahren die erste Goldmedaille auf der Strasse zu gewinnen. Zur Seite stehen ihm acht Helfer (Schär, Rast, Elmiger, Albasini, Zaugg, Frank, Reichenbach, Danilo Wyss) und damit das wohl das beste Schweizer Team seit Jahren. Letztmals hatte Swiss Cycling 2008 in Varese – bei der letzten Rad-WM in Italien – das Recht, das Maximum von neun Teilnehmern zu stellen.
Cancellaras härteste Widersacher dürften die heimischen Italiener mit Giro-Sieger Vincenzo Nibali sein, die Briten mit Chris Froome, die Spanier mit Alejandro Valverde und Joaquim Rodriguez sowie der Slowake Peter Sagan, der schon in der Klassik-Saison im Frühling Cancellaras Hauptgegner gewesen war. Der Seriensieger (22 in dieser Saison) dürfte jedoch kaum auf die Unterstützung seines (schwachen) Teams zählen können.
Dass die Teamleader im Finale des ungewohnt langen Rennens auf genügend Helfer zählen dürfen, könnte ein entscheidender Faktor werden. Denn der Parcours kündigt sich als äusserst selektiv an. Nach der gut 100 km langen Anfahrt nach Florenz haben die 208 gemeldeten Profis einen 16,5 km langen Rundkurs zehnmal zu bewältigen. Jede Runde beinhaltet einen längeren Anstieg von 4,3 km und durchschnittlich 5,2 Steigungsprozenten sowie eine 600 m lange Rampe (10,2 Prozent).