Hakeem Olajuwon, Yao Ming und Dwight Howard – die Geschichte der Houston Rockets ist reich an grossartigen Center-Spielern. Clint Capela ist auf bestem Weg, in diese grossen Fussstapfen zu treten.
Vom Lehrling zum angehenden Starspieler und baldigen Grossverdiener, dieser Weg scheint für den 2,08 m grossen und rund 110 kg schweren Capela nach seiner bislang starken Saison vorgezeichnet. Auch wenn ihm (noch) die Fähigkeit abgeht, Sprungwürfe aus mittlerer Distanz zu treffen, wird dem Genfer allenthalben das Potenzial für einen All-Star bescheinigt – etwas, das beispielsweise dem Schweizer NBA-Pionier und Defensiv-Spezialisten Thabo Sefolosha immer verwehrt blieb.
Vor knapp drei Jahren von den Houston Rockets in der ersten Runde gedraftet, sind Capelas Fortschritte seither eklatant. So traf er in seiner Debüt-Saison, als er zu einem Dutzend (Kurz-)Einsätzen in der NBA gelangte, weniger als jeden fünften Freiwurf. Seine Treffer-Quote in diesem Bereich konnte Capela, der erst im Alter von 13 Jahren mit Basketball spielen anfing, mit intensiven Sondertrainings im Sommer auf fast 54 Prozent verdreifachen. Anfang März gegen Memphis, als er auch seine persönliche Bestleistung von 24 Punkten erzielte, verwertete Capela sogar einmal acht Freiwürfe.
Fortschritte in allen Bereichen
Im Vergleich mit dem Vorjahr und seiner ersten kompletten NBA-Saison konnte sich Capela auch in allen anderen, relevanten Statistiken nochmals klar steigern. Selbst von einer mehrwöchigen Pause aufgrund einer Mikrofraktur im linken Wadenbein liess sich der 22-Jährige nicht bremsen.
Nach dem Abgang von Stamm-Center Howard in seine Heimatstadt Atlanta, wo Sefolosha noch bis Ende Saison unter Vertrag steht, stieg Capela bei den stark aufspielenden Rockets zur Stammkraft auf und erhält nun durchschnittlich 24 statt 19 Minuten an Spielzeit.
Als logische Folge davon stiegen beim in Genf aufgewachsenen Sohn eines Angolaners und einer Kongolesin auch die Punkte- und Rebounds-Werte an. Auffällig ist jedoch, dass Capela seit Saisonbeginn auch aus dem Spiel heraus nochmals eine deutlich bessere Wurfquote aufweist. Mit 63 Prozent belegt er in dieser Kategorie innerhalb der ganzen Liga Position 3.
Aber auch am anderen Ende des Spielfelds ist Capelas Leistung beim drittbesten NBA-Team (von 30) nicht zu unterschätzen. Unter dem eigenen Korb holt er mehr Rebounds als zuvor und er weiss sich auch gegen gegnerische Cracks immer besser zu verteidigen.
15 oder eher 20 Millionen pro Jahr?
Capela geniesst dadurch auch den uneingeschränkten Support von James Harden. Der bärtige Spielmacher, früher bei Oklahoma City Teamkollege von Sefolosha, ist der klare Leader der Rockets und pro Match für mehr als 29 Punkte gut.
Mit Capela versteht sich Harden auf wie neben dem Parkett um einiges besser als mit Howard. Den wichtigsten Spieler der Franchise hinter sich zu wissen, wird für den Genfer auch bei den bald anstehenden Verhandlungen für eine Vertragsverlängerung nur von Vorteil sein.
Schon in diesem Sommer bietet sich für Capela die erste Gelegenheit, seinen bis Ende Saison 2017/18 laufenden Vertrag langfristig zu verlängern. Wegen den stark gestiegenen Erlösen der NBA aus dem Verkauf der TV-Rechte eine verlockende Aussicht für fast jeden Spieler – einen erwiesenermassen höchst talentierten wie Capela erst recht.
Anzunehmen ist, dass der Center seinen Lohn mindestens verzehnfachen wird. Aktuell beträgt dieser knapp 1,3 Millionen Dollar (rund 1,3 Millionen Franken). Experten sprechen davon, dass für Capela bei einem Vertragsabschluss über vier weitere Jahre insgesamt gar 80 bis 90 Millionen Verdienst möglich seien. Damit stiege er mit Abstand zum bestbezahlten Schweizer Mannschaftssportler auf.