Carlos Bernegger kündigt auf dem GC-Campus bei seinem ersten Auftritt als Trainer der 1. Mannschaft «realistischen und pragmatischen Fussball» an.
«Für Experimente bleibt keine Zeit», sagte der Nachfolger des am Sonntag freigestellten Pierluigi Tami. Eine resultatorientierte Spielweise muss vorderhand auch das Ziel der in Abstiegsgefahr geratenen Zürcher sein. Der Vorsprung der in der Super League auf Platz 8 abgesackten Grasshoppers auf den letzten Platz beträgt nur noch drei Punkte. «Der Ligaerhalt ist das einzige Ziel», so Bernegger.
Bedenkzeit für sein viertes Intermezzo als GC-Nothelfer nach 2003, 2004 und 2007 habe er trotz der schwierigen Umstände im Klub keine benötigt: «Von mir gab es ein klares Ja. GC liegt mir am Herzen», erklärte der 48-jährige argentinisch-schweizerische Doppelbürger, der bis Sonntag in der Nachwuchsabteilung des Klubs tätig war.
Huber: «Ab heute gibt es keine Ausreden mehr»
GC-CEO und -Sportchef Manuel Huber, der beim Medientermin am Montag auf dem GC-Campus neben Bernegger sass, fordert von der Mannschaft Punkte: «Ab heute gibt es keine Ausreden mehr.» Daran, dass die für die Kurswende nötige Qualität vorhanden ist, zweifelt Huber nicht: «Wir brachten die PS, die in der Mannschaft stecken, nicht aufs Feld.»
Zurückblicken wollte Huber abgesehen von einiger kurzen Dankesrede an die Adresse von Tami nicht. Berneggers Vorgänger, der in dieser Saison auf der steten Suche nach der richtigen Mannschaftszusammensetzung nicht fündig geworden ist, verspielte am Wochenende bei der 1:2-Niederlage gegen Vaduz den letzten Kredit in der GC-Führungsetage. Hatte er vor dem Spiel noch den Rückhalt zumindest von gewichtigen Teilen im Vorstand gehabt, sagte Präsident Stephan Anliker am Tag danach: «Wir haben die Hoffnung aufgegeben. Wir mussten handeln.»
Tamis Verdienste kein Argument mehr
Dass Tami seit seinem Amtsantritt Anfang 2015 bis Mitte der Hinrunde der laufenden Meisterschaft nahezu das Optimum aus den Gegebenheiten herausgeholt und die Mannschaft unter ihm phasenweise ansehnlichen Fussball gezeigt hat, spielte keine Rolle mehr. Zu sehr drückte die Last der Gegenwart, zu ratlos wirkte Tami bei der Suche nach dem probaten Mittel.
Für Bernegger geht es in den kommenden Tagen auch darum, eine verunsicherte Mannschaft mental zu stärken. Am Samstag gastieren die Grasshoppers beim Meister in Basel, ehe nach der Nationalmannschaftspause am 2. April die kapitale Partie gegen das Schlusslicht Lausanne folgt.