Nach Problemen auf dem russischen Markt trennt sich der dänische Brauereiriese Carlsberg von seinem Konzernchef Jørgen Buhl Rasmussen. An seine Stelle tritt am 15. Juni der Niederländer Cees ‚t Hart, der seit 2008 den Molkereikonzern Royal FrieslandCampina leitet.
‚t Hart habe grosse internationale Erfahrung und eine starke Erfolgsgeschichte vorzuweisen, betonte das Unternehmen in einer Mitteilung. «Es ist die richtige Zeit für Veränderung für das Unternehmen und mich», sagte der scheidende Chef Buhl Rasmussen der Mitteilung zufolge.
2014 sank das Ergebnis der Carlsberg-Gruppe nach Steuern auf knapp fünf Milliarden Dänische Kronen (rund 713 Mio. Fr.) nach rund sechs Milliarden Kronen im Vorjahr. Der Umsatz stieg leicht auf 64,5 Milliarden dänischen Kronen. Das sind umgerechnet 9,2 Mrd. Franken.
Auch im laufenden Jahr dürften die Wirtschaftskrise und der Währungsverfall in Russland und der Ukraine den viergrössten Brauer der Welt deutlich belasten. Dennoch rechnet Carlsberg für 2015 mit einem «im mittleren bis höheren einstelligen Prozentbereich» höheren operativen Gewinn. Dies werde vor allem durch das Geschäft in Asien und Westeuropa getragen.
Carlsberg ist im Vergleich zu seinen Rivalen Anheuser-Busch, SABMiller und Heineken stärker vom russischen Markt abhängig. Die Dänen erzielen dort etwa einen Drittel ihres Betriebsgewinns. Seit 2008 ging der Bier-Absatz in Russland um mehr als 30 Prozent zurück.
Grund dafür sind auch Auflagen der Regierung, um den Alkoholismus im Land zu bekämpfen. So darf etwa kein Alkohol mehr an Strassenkiosken verkauft werden. Aufgrund der harten Auflagen und der Konjunkturflaute im Land hat Carlsberg die Schliessung von zwei der zehn russischen Brauereien angekündigt.
Feldschlösschen mit leichten Einbussen beim Bierverkauf
Die Schweizer Carlsberg-Tochter Feldschlösschen musste 2014 in Sachen Bierverkauf leicht rückläufige Zahlen notieren. Das Biervolumen sank um 1,2 Prozent. Beim Bierumsatz verzeichnete das Unternehmen einen Rückgang von 1,7 Prozent. Absolute Zahlen wurden keine genannt.
Hinsichtlich der Profitabilität seien die hochgesteckten Ziele im vergangenen Jahr nicht erreicht worden, teilte Feldschlösschen am Mittwoch mit. Dennoch ist Feldschlösschen-Chef Thomas Amstutz mit dem vergangenen Geschäftsjahr zufrieden, wie er in einem Interview mit der «Basler Zeitung» sagte.
Das Gesamtunternehmen habe beim Umsatz und beim Volumen zugelegt. Beim Biermarkt spüre Feldschlösschen aber den Gegenwind durch das stärker werdende Billigsegment und die regionalen Spezialitäten. Mit einem Marktanteil von 42 Prozent sei Feldschlösschen aber nach wie vor Nummer eins in der Schweiz.
Besser läuft es für Feldschlösschen mit dem Verkauf von Softdrinks, Mineralwasser und Wein. Der Anteil dieser Getränke am Umsatz liege bei über einem Viertel, sagte Amstutz. Bei den Softdrinks habe Feldschlösschen zugelegt, weil es die Lizenz für drei Getränke, darunter Orangina, erhalten habe.
Von der Aufhebung des Euro-Mindestkurses kann Feldschlösschen beim Einkauf von Hopfen und Malz vorerst nicht profitieren. Feldschlösschen habe langfristige Verträge abgeschlossen und beziehe nicht alle Rohstoffe aus dem Euroland, sagte Amstutz im Interview.