Der Luxusuhren-Hersteller Cartier will sich laut Aussagen seines Chefs auf das Kerngeschäft zurückbesinnen. Einen Einstieg ins Geschäft mit Uhren mit Internet-Verbindung plant das Unternehmen laut Generaldirektor Cyrille Vigneron nicht.
In den vergangenen Jahren habe Cartier überall stark sein wollen, nicht nur mit Damen- und Herrenuhren, sondern auch was Technologien betreffe, sagte Vigneron im am Montag veröffentlichten Interview mit der Zeitung «Le Temps». Wolle man überall stark sein, riskiere man Verwirrung. Cartier müsse die Leitlinien neu setzen.
Einen Einstieg in das Segment mit Smart Watches plant Vigneron allerdings nicht. Dies würde in seinen Augen bedeuten, in Richtung Schnelllebigkeit zu gehen. Das liege weder im Sinn der Uhrmacher- noch der Juwelierkunst.
Vigneron betonte dabei auch, dass die Welt der Luxusgüter sich an eine neue Umgebung anpassen müsse. Zum Beispiel müsse sie stärker auf lokale Verankerung setzen.
In den Augen des Cartier-Chefs braucht es eine «Rückkehr zur Realität» nach einem zu schnellen Preisanstieg bei seiner eigenen Marke und im gesamten Uhrensektor. Preistreiber seien die immer höheren Erwartungen, sowohl in preislicher als auch in technischer Hinsicht.
Im Rahmen einer Bestandesaufnahme müssten sich die Markenverantwortlichen deshalb fragen, was der angemessene Preis für jede ihrer Kollektionen sei.
Cartier gehört zum Genfer Luxusgüter-Konzern Richemont. Im vergangenen Geschäftsjahr setzte der Konzern zwar mehr Schmuck und Lederwaren ab, aber bei den edlen Uhren harzte der Absatz. Mit den Uhren machen die Genfer fast die Hälfte des Umsatzes. Der Konzern hatte mit Rückgängen in den wichtigsten Absatzmärkten zu kämpfen und baute Arbeitsplätze ab.