Cham Paper Group baut über 200 Stellen ab

Die Entlassungswelle in der Schweizer Industrie rollt weiter: Die Cham Paper Group (CPG) gibt die Produktion von Rohpapier auf und verlagert die Herstellung von Spezialpapieren weitgehend nach Italien. Dabei gehen in Cham ZG rund 220 Stellen verloren.

Die Papierfirma begründet den Stellenabbau mit dem starken Franken (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Entlassungswelle in der Schweizer Industrie rollt weiter: Die Cham Paper Group (CPG) gibt die Produktion von Rohpapier auf und verlagert die Herstellung von Spezialpapieren weitgehend nach Italien. Dabei gehen in Cham ZG rund 220 Stellen verloren.

Die Frankenstärke zwinge zu diesem Schritt, teilte das im Jahr 1657 gegründete Traditionsunternehmen am Montag mit. Bereits 2010 war der operative Gewinn wegen Währungsverlusten um 10 Mio. Fr. gesunken. 2011 brachten weitere Währungsverluste von 10 bis 15 Mio. Fr. rote Zahlen.

Eine Rückkehr zur Profitabilität sei bei einem Eurokurs von 1,20 Franken ausser Reichweite und die Gruppe könne nicht auf Zaubertricks der Nationalbank warten, sagte Verwaltungsratspräsident Philipp Buhofer vor Analysten und Journalisten in Zürich.

Wegen Konkurrenzdrucks der Anbieter aus dem Euroraum, Technologiewandels und höheren Rohstoffpreisen hatte die Firma bereits im Frühling eine Strategieüberprüfung angekündigt. Die Cham Paper Group exportiert 99 Prozent ihrer Schweizer Produktion ins Ausland.

Erster Abbauschritt 2012

Die Gruppe sieht sich deshalb zum „schmerzhaften Umbau“ gezwungen: Die Rohpapierproduktion in Cham wird bis Ende 2013 eingestellt, stattdessen soll das notwendige Basispapier bei Lieferanten gekauft werden.

Ein erster Abbauschritt soll mit der Stilllegung einer Papiermaschine in Cham in der ersten Jahreshälfte 2012 erfolgen und rund 130 Mitarbeiter betreffen. Ende 2013 soll auch die zweite Papiermaschine aufgegeben werden, was den Abbau weiterer 90 Stellen bringt.

In Cham bleiben noch rund 100 Vollzeitstellen übrig. Der Standort soll sich als Technologie- und Entwicklungszentrum auf die Oberflächenbeschichtung konzentrieren. Dazu zählen etwa Suppenbeutel aus Spezialpapier ohne Alubeschichtung. Statt 100’000 Tonnen sollen in Cham mit den verbleibenden Streichmaschinen noch etwa 10’000 Tonnen Spezialpapiere produziert werden.

Die Herstellung gewinnträchtiger Spezialpapiere soll zu einem grossen Teil in die italienischen Werke und „noch nicht“ nach China verlagert werden.

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