Rund 200 Autonome haben in der Nacht zum Sonntag im Zentrum der griechischen Hauptstadt Athen randaliert. Dabei wurden zwei Autos zerstört, mehrere Müllcontainer angezündet sowie Steine und Brandflaschen gegen Polizeibeamte geschleudert.
Die Polizei setzte massiv Tränengas ein. Drei Beamte seien leicht verletzt worden, teilte die Polizei mit.
Zu den Ausschreitungen kam es nach Berichten griechischer Medien im Anschluss an ein Konzert im Stadtteil Exarchia, der als Hochburg der Autonomen-Szene gilt. Dort haben Autonome und Chaoten seit Monaten die Oberhand gewonnen.
Die griechische Post schloss ihre dortige Filiale. Seit Jahresbeginn stoppten Randalierer sechs Busse, verjagten die Insassen und zündeten die Fahrzeuge an. Das Athener Busunternehmen meidet inzwischen die Haltestelle Exarchia.
Am Samstag bezichtigten sich Autonome sogar der Selbstjustiz: Eine Gruppierung namens «Bewaffnete Bürgerschutzmannschaften» übernahm die Verantwortung für die Ermordung eines bekannten Drogen-Kleinhändlers, der vor zwei Wochen auf offener Strasse in Exarchia erschossen worden war.
Der Stadtteil und das naheliegende Polytechnikum gelten als Symbole des Widerstandes gegen die griechische Militärdiktatur (1967-1974). Bei einem Studentenaufstand im November 1973 waren hier Dutzende Menschen ums Leben gekommen.