Das Bistum Lausanne, Genf und Freiburg hat ein neues Oberhaupt. Am Sonntag wurde der 50-jährige Theologe Charles Morerod als neuer Bischof in der Kathedrale St. Niklaus in Freiburg geweiht.
Dreizehn Monate hatte die Diözese warten müssen, bis ihr neuer Bischof überhaupt bekannt war. Am (heutigen) Sonntag nun wurde Charles Morerod in Freiburg geweiht. Eine Prozession mit über 300 Priestern, Bischöfen und Kardinälen geleitete ihn zur Kathedrale St. Niklaus.
Doch auch Weltliche verfolgten die Zeremonie. So war die gesamte Regierung des Kantons Freiburg vor Ort, ebenso mehrere National- und Ständeräte.
Morerod hatte sich Anfang November – nach der Ernennung durch Papst Benedikt XVI. – der Öffentlichkeit vorgestellt und angekündigt, sein Amt nicht mit einem fertigen Programm übernehmen zu wollen. Vielmehr wolle er dem Bistum den Puls nehmen, zuhören und Menschen begegnen.
Zwei Doktortitel
Morerod empfing nach dem Theologiestudium in Freiburg 1988 in Genf die Priesterweihe. 1996 doktorierte er in Freiburg in Theologie, 2004 erwarb er im französischen Toulose einen zweiten Doktortitel in Philosophie. In Freiburg nahm er seine Lehrtätigkeit auf und setzte sie in Rom fort, wo er in den vergangenen 15 Jahren unterrichtete.
2009 wurde er Rektor der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität San Tommaso d’Aquino (Angelicum). Er ist Mitglied des Dominikanerordens und Sekretär der Internationalen Theologenkommission im Vatikan.
Eine Schlüsselrolle sprach ihm Benedikt XVI. 2009 beim Dialog im Auftrag des Vatikans mit der erzkonservativen Piusbruderschaft zu. Morerod gilt als Mann mit grossem Einfluss im Vatikan. Zum Bistum in der Westschweiz gehören die Kantone Waadt, Genf, Freiburg und Neuenburg mit rund 690’000 Katholiken, 300 Priestern und 400 Laien.
Morerod wurde am 28. Oktober 1961 in Riaz im freiburgischen Greyerzbezirk geboren. Er ist Nachfolger von Bernard Genoud, der im September 2010 an einem Krebsleiden im Amt starb.