Mit einem klaren Wahlsieg haben die Venezolaner den sozialistischen Kurs des an Krebs erkrankten Staatschefs Hugo Chávez bestätigt. Zehn Wochen nach dem Sieg bei der Präsidentschaftswahl errang die Vereinigte Sozialistische Partei Venezuelas (PSUV) in 20 von 23 Bundesstaaten die Gouverneurssitze.
Das teilte die Wahlkommission in der Nacht zum Montag nach Auszählung von knapp 95 Prozent der Stimmen mit. Die Chavistas feierten den Wahlerfolg als „historischen Sieg“. Die Opposition konnte sich lediglich in den Bundesstaaten Miranda, Lara und Amazonas behaupten. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 54 Prozent.
Oppositionsführer Henrique Capriles Radonski setzte sich in dem strategisch wichtigen Bundesstaat Miranda gegen Ex-Vizepräsident Elías Jaua mit 51,94 zu 47,71 Prozent durch. Der 40-jährige Jurist Capriles war bei der Präsidentschaftswahl am 7. Oktober unterlegen.
Sollte der vor einer Woche auf Kuba operierte Chávez wegen seiner Krebserkrankung dauerhaft an der Amtsausübung gehindert sein, gilt Capriles bei dann erforderlichen Neuwahlen erneut als möglicher Präsidentschaftskandidat. Capriles bedauerte den Wahlsieg der Sozialisten: „Wir hatten die gesamte Staatsmacht gegen uns.“
Chávez verfolgte die Wahlen nach Angaben der Regierung vom Krankenbett in Havanna aus. PSUV-Wahlkampfchef Jorge Rodríguez wertete den Sieg der Sozialisten als einen Sieg von Chávez. „Der Comandante kann nun auf 20 Gouverneure, auf 20 revolutionäre Kader zählen“, sagte Rodríguez.
Sieg für Chávez in Erdöl-Staat
Die Regierungspartei siegte auch im wichtigen Erdöl-Staat Zulia, der bislang von der Opposition gehalten wurde. Rund 17,4 Millionen Stimmberechtigte waren am Sonntag zur Wahl aufgerufen. Der Opposition waren bislang insgesamt acht Bundesstaaten zugerechnet worden.
Chávez hatte sich vor rund einer Woche auf Kuba einer komplizierten sechsstündigen Krebsoperation unterzogen. Durch den Eingriff traten Zweifel auf, ob der 58-Jährige am 10. Januar 2013 sein neues, bis 2019 dauerndes Mandat antreten kann. Bis zum 10. Januar kann sein Vize, Aussenminister Nicolás Maduro, die laufende Amtszeit vollenden.
Sollte Chávez sein Amt nicht antreten können, übernimmt zunächst der Präsident der Nationalversammlung die Amtsgeschäfte. Danach müsste entschieden werden, ob die Abwesenheit des seit 1999 regierenden Chávez temporär oder dauerhaft ist.