Die venezolanische Staatsführung will auf die formelle Vereidigung des schwer erkrankten Präsidenten Hugo Chávez für seine neue Amtszeit vorerst verzichten. Das kündigte Vize-Präsident Nicolás Maduro am Freitag (Ortszeit) im Staatsfernsehen an.
Chávez bleibe im Amt, auch wenn er wegen seiner Behandlung in Kuba nicht zu der ursprünglich für den 10. Januar angesetzten Vereidigungszeremonie in seine Heimat kommen könnte, sagte Maduro. Die „Formalität“ der Vereidigung könne später vor dem Obersten Gerichtshof des Landes nachgeholt werden.
Es gebe keinen Grund, von einer permanenten Abwesenheit vom Amt zu sprechen, sagte Maduro weiter. Sollte dieser Fall dennoch eintreten müsste es nach venezolanischem Recht innerhalb von 30 Tagen Neuwahlen geben. Die konservative Opposition sieht dies gegeben, sollte Chávez den Vereidigungstermin nicht wahrnehmen können.
Chávez leidet nach seiner jüngsten Krebsoperation an einer schweren Lungenentzündung. Er habe „Atembeschwerden“, sagte Kommunikationsminister Ernesto Villegas am Donnerstag.
Der Präsident war am 11. Dezember in Kuba wegen eines Tumors operiert worden. Es war bereits die vierte Krebsoperation seit der ersten Diagnose der Krankheit im Juni 2011. Maduro, der sich mehrere Tage an seinem Krankenbett aufgehalten hatte, sagte, der Zustand des 56-Jährigen sei wechselhaft, eine wirklich Verbesserung gebe es nicht.
Gerüchten zufolge ist Chávez dem Tode nahe. Seit über drei Wochen hat er sich nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt und auch nichts von sich hören lassen.