Im Machtkampf zwischen Journalisten-Gewerkschaft und Behörden in Ägypten werden drei ranghohe Vertreter der Vereinigung voraussichtlich vor Gericht gestellt. Der Prozess werde voraussichtlich am Samstag beginnen.
Dem Präsidenten Jaja Kallasch, seinem Vize Chalid al-Balschi und Generalsekretär Gamal Abdul-Rahim werde vorgeworfen, Flüchtlingen Unterschlupf gewährt zu haben, sagte Abdul-Rahim der Nachrichtenagentur dpa.
Die ägyptische Nachrichtenseite Al-Masry Al-Youm berichtete, die drei Männer seien aus dem Gewahrsam entlassen worden, nachdem die Gewerkschaft die Kaution bezahlt habe. Zuvor hatten die drei Journalisten-Vertreter die Zahlung abgelehnt, weil kein unabhängiger Richter in dem Fall ernannt worden sei, sagte Abdul-Rahim.
Nach ihrer Einbestellung am Sonntag seien die drei 14 Stunden von Staatsanwälten befragt worden, so Abdul-Rahim. Dabei sei ihnen vorgeworfen worden, Flüchtigen Unterschlupf gewährt und Unwahrheiten verbreitet zu haben.
Insel-Rückgabe als Streitpunkt
Die Journalisten-Vereinigung liegt seit einer Razzia am 1. Mai im Streit mit den Behörden. Damals waren in ihrem Hauptquartier zwei regimekritische Journalisten festgenommen worden, weil diese zu Protesten aufgerufen und ebenfalls Unwahrheiten verbreitet haben sollen.
Die Polizei dagegen bestreitet, das Gebäude der Gewerkschaft gestürmt zu haben. Die Festnahmen sind offensichtlich mit dem öffentlichen Widerstand gegen den Plan der autoritären Regierung verbunden, zwei Inseln im Roten Meer an Saudi-Arabien zu übergeben.