An Chelsea liegt es, die Ehre der englischen Klubs in der Champions League zu retten.
Das Team von Interimstrainer Roberto di Matteo steht im Achtelfinal-Rückspiel gegen Napoli (20.45 Uhr) massiv unter Druck.
Weniger Sorgen hat Real Madrid. 1995/96, als Juventus Turin die „Königsklasse“ gewann, standen letztmals keine englischen Klubs in den Viertelfinals des wichtigsten Wettbewerbs. Nach dem vorzeitigen Ausscheiden von Manchester United und City (in der Vorrunde) sowie von Arsenal (in den Achtelfinals gegen Milan) droht nun das totale Fiasko. Hoffnung setzt Fussball-England und Chelsea im Speziellen in den Nachfolger des entlassenen Coachs André Villas-Boas. Der Einstand im Cup und in der Meisterschaft jeweils ohne Gegentor ist Roberto Di Matteo innerhalb vier Tagen gelungen. Nun soll er auch in der Champions League siegen und mit den „Blues“ trotz 1:3-Hypothek aus dem Hinspiel zum sechsten Mal in den letzten acht Saisons in die Top 8 vorstossen.
Dass grundsätzlich nichts ausgeschlossen ist, bewies Arsenal nach dem Debakel in Mailand (0:4) in der Reprise mit dem 3:0-Sieg. „Wenn Napoli heute an die Stamford Bridge kommt, wird es gegen ein gutes, ein grosses Team spielen. Wir werden ihnen das Leben schwer machen. Wir müssen daran glauben, dass wir dieses Ding drehen können“, sagte Di Matteo. Der in Schaffhausen aufgewachsene Italiener warnte aber vor den Stärken des Gegners. „Wir müssen offenkundig ausgeglichen sein. Napoli strahlt mit Kontern grosse Gefahr aus und es hat Spieler, die uns wehmachen können.“
Di Matteo sprach damit auf die Torgefährlichkeit der Offensivkräfte Napolis an. Ezequiel Lavezzi, der Doppeltorschütze im Hinspiel, hat in den letzten vier Partien sechs Treffer erzielt, Edinson Cavani wurde beim spektakulären 6:3 gegen Cagliari lange Zeit geschont und der Slowake Marek Hamsik hat seine Formstärke ebenfalls oft genug bewiesen. Napolis „Tridente“ ist parat. Für Napolis Captain Paolo Cannavaro ist die erste Champions-League-Teilnahme eine grosse Chance. „Wir sind fokussiert und bereit, weil wir diesen Traum weiterleben wollen.“ Am Vesuv wünschen sie sich eine Wiederholung der alten Zeiten um den alles überstrahlenden Diego Maradona. „Wir spüren, dass wir nicht weit davon entfernt sind“, sagte Trainer Walter Mazzarri, der die zweite Sperre auf der Tribüne abzusitzen hat.
Nur: Unter Maradona kam Napoli im damaligen Meistercup nie über die 2. Runde hinaus, gewann dafür aber 1988/89 den UEFA-Cup. (Fast) alles gut bei Real Im Gegensatz zu Chelsea hat Real Madrid weder einen Rückstand aufzuholen noch sonstige Probleme zu beklagen. In der Meisterschaft steuert das offensivstarke Starensemble von José Mourinho schnurstracks auf den Titel zu. Ausser in der Liga gegen Barcelona hat Real sämtliche Heimspiele gewonnen.
Cristiano Ronaldo trifft fast nach Belieben (40 Tore in allen Wettbewerben, 9 in den letzten 6 Spielen). Einen kleinen Schönheitsfehler hatte nur das 1:1 im Hinspiel gegen ZSKA Moskau. Real war dem russischen Vertreter im „Kühlschrank Luschniki“ klar überlegen, kassierte aber in der Nachspielzeit nach einer Unaufmerksamkeit noch den Ausgleich.
Ronaldo, ansonsten kein Kind von Bescheidenheit, warnte aber vor übertriebenem Optimismus. „Das 1:1 war ein ziemlich gerechtes Resultat. Gegen russische Teams zu spielen ist immer schwierig, die Spieler sind gross, physisch stark. Aber ich bin zuversichtlich“, sagte der portugiesische Torschütze vom Dienst. „Wenn wir unsere Pace bis Ende Saison durchziehen, werden wir einen Titel gewinnen, denke ich.“ Klarer ist laut Ronaldo, dass sein Landsmann Mourinho auch in der kommenden Saison sein Trainer sein wird. „Er wird mit uns weitermachen“, erstickte der Starstürmer jene Gerüchte im Keim, wonach Mourinho zurück zu Chelsea wechseln werde.