Wegen Umweltverschmutzung im Amazonas-Gebiet soll der zweitgrösste US-Ölkonzern Chevron in Ecuador 18 Mrd. Dollar Schadenersatz zahlen. Ein Berufungsgericht bestätigte das Urteil einer ersten Instanz vom Februar 2011.
Damals wurde der Ölmulti zunächst zu einer Zahlung von 8,6 Mrd. Dollar verdonnert. Die Summe wurde aber später mehr als verdoppelt, weil Chevron sich nicht – wie in dem Urteil gefordert – öffentlich entschuldigte.
Das Urteil werde in allen Teilen bestätigt, auch in der Frage der moralischen Wiedergutmachung, erklärte nun das Gericht in der Stadt Lago Agrio. Chevron sprach von einer unrechtmässigen Entscheidung und einem Betrug und kündigte an, vor einem Gericht in den USA dagegen vorzugehen. Das Unternehmen hat auch noch die Möglichkeit, vor Ecuadors oberstes Gericht zu ziehen.
Ecuadors Präsident Rafael Correa begrüsste das Urteil. „Der Gerechtigkeit wurde genüge getan“, sagte er und sprach von einem Kampf zwischen David gegen Goliath. Niemand könne den Schaden leugnen, den Chevron dem Amazonas-Gebiet zugefügt habe.
Krankheiten und Todesfälle
Der Beginn des Rechtsstreits liegt 18 Jahre zurück. Einwohner der Region hatten geklagt, weil das US-Ölunternehmen Texaco, das 2001 von Chevron übernommen wurde, Rückstände von Ölbohrungen falsch entsorgt und so weite Flächen des Regenwaldes verschmutz haben soll. Dies habe zu Krankheiten und Todesfällen unter den Ureinwohnern geführt.
Chevron hatte gegen das erste Urteil Berufung eingelegt und unter anderem argumentiert, dass Texaco alle Ölrückstände beseitigt habe, für die das Unternehmen verantwortlich gewesen sei. Auch die Kläger hatten das Urteil angefochten und eine höhere Entschädigung gefordert.
Der Fall hat international Aufsehen erregt. Öl-Unternehmen befürchten, dass er zu einem Präzedenzfall werden könnte. Erst kürzlich wurde Chevron in Brasilien wegen einer Ölverschmutzung bei Bohrungen vor der Küste bei Rio de Janeiro auf Schadensersatz in Milliardenhöhe verklagt.