Die Regierung von Chiles Präsidentin Michelle Bachelet hat den Bau von fünf umstrittenen Staudämmen in Patagonien gestoppt. Zur Begründung verwies die Regierung auf mögliche Umweltschäden hin sowie Mängel in der Planung des Grossprojekts.
«Das Wasserkraft-Projekt HidroAysén ist hiermit zurückgewiesen», verkündete Umweltminister Pablo Badenier am Dienstag. Bei der Planung seien «entscheidende Fehler» gemacht worden, sagte der Minister. So seien etwa die Auswirkungen auf die in der Region lebenden Menschen nicht ausreichend berücksichtigt worden.
In Santiago feierten nach der Entscheidung hunderte Staudammgegner auf den Strassen, auch in der Region Aysén 1300 Kilometer südlich der Hauptstadt gab es spontane Freudenfeste.
Für das Mega-Projekt des spanisch-chilenischen Konsortiums Endesa-Colbún sollten die Flüsse Baker und Pascua in zwei wilden Tälern der Region Aysén gestaut werden. Die Wasserkraftwerke sollten eine Leistung von 2750 Megawatt bringen. Das Konsortium kann noch gerichtlich gegen die Entscheidung der Regierung vorgehen.
Landschaftsschützer jubeln
Umweltschützer waren gegen die Pläne seit Jahren Sturm gelaufen. Für das Staudammprojekt sollten 5900 Hektar weitgehend unbesiedeltes Land geflutet werden. Um den Strom in den Norden des Landes zu transportieren, hätten zudem eine 2000 Kilometer lange Hochspannungsleitung gebaut werden müssen.
Der Staudammgegner Patricio Rodrigo vom Rat zum Schutz Patagoniens sagte am Dienstag, das Aus für das Projekt sei «ein Erfolg der Bürger des Landes, die sich dafür eingesetzt haben, eine Landschaft zu schützen».
Die sich an der Südspitze des amerikanischen Kontinents erstreckende Region Patagonien, die sowohl zu Chile als auch zu Argentinien gehört, ist mit ihren Wäldern, Steppen, Seen und Gletschern eine von Naturliebhabern aus aller Welt geschätzte Region.