In einem Schritt zur testweisen Liberalisierung seiner Währung hat China am Sonntag in Shanghai eine neue Freihandelszone eröffnet. Experten sprachen von einem Meilenstein auf dem Weg zur Liberalisierung der chinesischen Währung Yuan (Renminbi).
«Der Start für ein Testgebiet der Marktreformen der chinesischen Führung», beschrieb die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua den Beginn. Die Zone erstreckt sich über knapp 29 Quadratkilometer im Stadtteil Pudong im Osten von Shanghai.
Nach langen Spekulationen hatte der Staatsrat in Peking am Freitag das zentrale Ziel bekräftigt: Die chinesischen Währung soll frei konvertierbar werden – zumindest schrittweise. Aber wann und in welchen Schritten, das ist noch nicht klar.
Zudem kündigte der Staatsrat an, dass weitere Sektoren die experimentelle Freiheit in Shanghai geniessen dürfen. Dazu gehören Finanzen, Schifffahrt und Kultur.
Das Versprechen lautet: weniger Steuern, weniger Bürokratie, weniger Zölle. Internationale Medien hatten sogar berichtet, die Internetzensur werde in der Region weitgehend aufgehoben. Daraufhin entgegnete die Staatszeitung «Huanqiu Shibao», die Berichte seien masslos übertrieben.
Auf dem Weg zu internationalem Finanzzentrum
Vier chinesische Grossbanken sollen sich bereits beworben haben, um in der Freihandelszone arbeiten zu dürfen, wie Xinhua berichtete. Die Zone soll der entscheidende Baustein werden, der Shanghai bei seinem Plan hilft, bis zum Jahr 2020 zu einem internationalen Finanzzentrum aufzusteigen.
Denn bislang gelten strenge Beschränkungen für Chinas Finanzsektor. Der Kapitalverkehr der zweitgrössten Volkswirtschaft der Erde ist stark abgeschottet. Der Yuan ist zwar im Warenverkehr umtauschbar, aber nicht in Kapitaltransaktionen.
Die Regierung hatte im Juli erstmals von den Plänen für die Zone gesprochen, die bereits als «Mini-Hongkong» bezeichnet wird. Premierminister Li Keqiang hatte das Experiment in Shanghai zwar als Symbol für den Wandel der Wirtschaftsstruktur gelobt, aber nur vage von konkreten Regeln für das Gebiet gesprochen.
Dort solle der Ansatz einer «Negativ-Liste» ausprobiert werden – wonach alles erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten wird. Allerdings stehen laut Staatsmedien bereits 10’000 beschränkte Geschäftsbereiche auf der Negativliste.
Städte kämpfen um Einfluss
Trotzdem zieht die Freihandelszone in Shanghai bereits den Neid anderer Städte in China auf sich. Nach einem Bericht der «South China Morning Post» setzten sich bereits das südchinesische Guangdong und das ostchinesische Tianjin bei der Zentralregierung ein, um in die Fussstapfen von Shanghai zu treten.