China übt Druck auf Nordkorea aus

China hat Nordkorea zur Wiederaufnahme der Verhandlungen über eine Beendigung seines Atomwaffenprogramms aufgefordert. Ob Nordkorea der Aufforderung folgt, bleibt vorerst unklar.

Machthaber Kim Jong Un (r.) mit Chinas Vizepräsidenten Li Yuanchao (Bild: sda)

China hat Nordkorea zur Wiederaufnahme der Verhandlungen über eine Beendigung seines Atomwaffenprogramms aufgefordert. Ob Nordkorea der Aufforderung folgt, bleibt vorerst unklar.

Der chinesische Vizepräsident Li Yuanchao traf am Donnerstag den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un in Pjöngjang. Li Yuanchao sagte dort, China dränge auf eine Rückkehr Nordkoreas zu den seit 2009 eingefrorenen Sechs-Parteien-Gesprächen. Dies berichtet die chinesische Staatsagentur Xinhua am Freitag. Die Sechs-Parteien-Gespräche haben zum Ziel, eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel zu erreichen.

Der Vizepräsident ist der ranghöchste Besucher aus China seit dem Machtantritt von Kim Jong Un nach dem Tod seines Vaters im Dezember 2011. Kim begrüsste laut Xinhua die Bemühungen Chinas zur Fortsetzung der Sechser-Gespräche.

Aus dem Bericht ging aber nicht hervor, ob oder unter welchen Bedingungen Nordkorea tatsächlich wieder an der Verhandlungstisch zurückkehren würde. An den Sechser-Gesprächen unter chinesischer Vermittlung hatten auch die USA, Südkorea, Japan und Russland teilgenommen.

60 Jahre Waffenstillstand

Das chinesische Politbüromitglied war aus Anlass der Feiern zum 60. Jahrestag des Waffenstillstandsabkommens am Ende des Koreakrieges 1953 nach Pjöngjang gereist. China hatte im Koreakrieg mit rund drei Millionen «Freiwilligen» an der Seite des Nordens gekämpft.

Nach chinesischen Angaben kamen 180’000 chinesische Soldaten ums Leben. Beide Länder verbindet eine alte Freundschaft. Auch ist China heute der grösste Wirtschaftspartner des verarmten Landes. Das Verhältnis ist aber durch die Raketen- und Atomtests Nordkoreas angespannt.

China will hartnäckig bleiben

Mit Blick auf die Opfer des Krieges sagte Chinas Vizepräsident: «Der heutige Frieden ist schwer verdient und sollte deswegen erst recht geschätzt werden.» China wolle nicht locker lassen in den Bemühungen, eine atomwaffenfreie Halbinsel zu schaffen.

Die Probleme sollten durch Dialog gelöst werden. Auch Nordkoreas Militärführer Kim Jong Un erinnerte an die «Märtyrer» seines Landes und Chinas im Koreakrieg. Nordkorea schätze seine «traditionelle Freundschaft» zu China.

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