China und Indien erhalten Beobachterstatus im Arktischen Rat

Der Arktische Rat bekommt ein internationaleres Profil. Die Organisation liess mehrere Staaten, die nicht an die Arktis grenzen, als Beobachter zu, darunter China und Indien. Auch sie sind an den Rohstoffen der Arktisregion interessiert.

Empfang zum Arktischen Rat im schwedischen Kiruna (Bild: sda)

Der Arktische Rat bekommt ein internationaleres Profil. Die Organisation liess mehrere Staaten, die nicht an die Arktis grenzen, als Beobachter zu, darunter China und Indien. Auch sie sind an den Rohstoffen der Arktisregion interessiert.

Die Bodenschätze der Arktis wecken Begehrlichkeiten, nicht nur bei den Anrainern in der Region hoch im Norden. Denn aufgrund der Erderwärmung gewinnt auch die Ausbeutung der Rohstoffe an Bedeutung. Mit der Aufnahme der aufstrebenden Wirtschaftsmächte China und Indien als ständige Beobachter trägt auch der Arktische Rat dieser Entwicklung Rechnung.

Bei einer Sitzung des Rats am Mittwoch im nordschwedischen Kiruna wurde dieser Status auch Japan, Singapur, Südkorea und Italien gewährt. Wegen eines Streits mit dem Ratsmitglied Kanada muss sich die Europäischen Union dagegen vorerst noch mit einem «vorläufigen» Beobachterstatus begnügen.

Grund des Disputs zwischen Ottawa und Brüssel ist ein EU-Handelsverbot für Robbenprodukte. Dieses Verbot gefährde die Lebensgrundlage der Inuit-Bevölkerung, argumentiert die kanadische Regierung.

Auch Chinas Antrag auf Aufnahme als Beobachter war unter den acht Ratsmitgliedern umstritten gewesen. Die insgesamt 13 Anträge zeigten aber «die breite internationale Akzeptanz des Arktischen Rates», sagte der schwedische Aussenminister Carl Bildt.

Kampf gegen Ölverschmutzungen

Der Arktische Rat unterzeichnete auch ein Abkommen über eine verbesserte Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Ölverschmutzungen. Es wird befürchtet, dass auch Umweltkatastrophen mit Erderwärmung und Eisschmelze in der Arktis zunehmen werden, da das Transportaufkommen durch die offenen Seewege stark zunehmen dürfte.

Die Beobachterstaaten hätten nun die Möglichkeit, besser zu verstehen, welche Auswirkungen ihre politischen Entscheidungen auf das Leben der Menschen im Norden hätten, sagte die für den Arktischen Rat zuständige kanadische Ministerin Leona Aglukkaq.

Es sei nun wichtig, sicherzustellen, dass die Rolle der Mitgliedsstaaten durch die neuen Beobachter nicht geschwächt werde, fügte sie hinzu. Kanada hat für die kommenden zwei Jahre den Vorsitz des Rates übernommen.

«Wertvoller Schatz»

Die USA waren bei dem eintägigen Treffen mit Aussenminister John Kerry und Russland mit dessen Kollegen Sergej Lawrow vertreten. Die Arktis sei ein «wertvoller Schatz» für die Welt, sagte Kerry.

Gegründet wurde der Arktische Rat 1996. Mitgliedsländer sind neben Kanada, den USA und Russland auch Finnland, Island, Norwegen, Schweden sowie Dänemark zusammen mit Grönland und den Faröer-Inseln.

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