Die Handelsstreitigkeiten zwischen China und den USA gehen in eine neue Runde. Das chinesische Handelsministerium kündigte am Mittwoch für Autoimporte aus den USA Anti-Dumping-Zölle von bis zu 21,5 Prozent an.
Die Regelung soll den Angaben nach bereits ab Donnerstag für zwei Jahre gelten. Die Gebühr trifft sowohl die heimischen Autobauer General Motors, Ford und Chrysler als auch ausländische Hersteller, die in den USA produzieren und dort den boomenden chinesischen Automarkt beliefern.
Die Zölle sollen für alle in den USA gebauten Fahrzeuge mit einer Motorkapazität ab 2,5 Litern gelten, wie das Ministerium in China mitteilte. Es geht um mehrere Zehntausend Autos im Jahr.
Für BMW-Fahrzeuge, wie sie in den USA gefertigt werden, wird demnach künftig eine zusätzliche Abgabe von zwei Prozent anfallen, für GM-Fahrzeuge in Höhe von 8,9 Prozent. Für Chrysler-Autos sind 8,8 Prozent vorgesehen.
Das Ministerium begründete den Schritt damit, dass die Produktion in den USA subventioniert werde und die Fahrzeuge so auf den chinesischen Markt gedrückt worden seien. Dies habe der Branche in China „substanziellen Schaden“ zugefügt.
Eine Sprecherin des amerikanischen Handelsbeauftragten zeigte sich am Mittwoch enttäuscht. Man werde mit den Beteiligten und dem US-Kongress über das weitere Vorgehen beraten.
Strafzölle als Vergeltung
Die Strafzölle dürften eine Gegenmassnahme sein: Peking war es nicht gelungen, US-Zölle auf chinesische Reifen abzuwenden. Auch ein Gang vor die Welthandelsorganisation WTO war ergebnislos geblieben. China ist für die weltweite Autoindustrie zu einem immer wichtigeren Absatzmarkt geworden. Zuletzt hatte sich das Wachstum allerdings deutlich verlangsamt.
Die beiden weltgrössten Volkswirtschaften streiten sich seit längerem in Handelsfragen in verschiedenen Bereichen. Allein seit dem Beitritt Chinas zur WTO vor zehn Jahren haben die USA zwölf Handelsverfahren eingeleitet, fünf davon unter Präsident Barack Obama.