Die chinesischen Behörden haben mit dem ehemaligen Sicherheitschef des Landes die bislang prominenteste Person wegen Korruption verhaftet. Die Behörden schlossen den 71-jährigen Zhou Yongkang in der Nacht zum Samstag auch aus der Kommunistischen Partei aus.
Zhou wird unter anderem Bestechlichkeit sowie der Verrat von Staatsgeheimnissen vorgeworfen. Er war noch vor wenigen Jahren machtvoller Parteifunktionär für innere Sicherheit.
Zhou ist seit der Machtübernahme der Kommunisten 1949 der ranghöchste Beamte, der in einen Korruptionsskandal verwickelt ist. In einer knappen Stellungnahme des Politbüros hiess es, der Fall sei den gerichtlichen Instanzen übergeben worden.
Als Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros der Partei war Zhou bis zu seiner Pensionierung 2012 Sicherheitschef. Unter seiner Kontrolle standen die Polizei, der Geheimdienst, die paramilitärische Polizei, die Richter und die Staatsanwälte.
Damals waren die Ausgaben für innere Sicherheit höher als die für Verteidigung. Anscheinend wurde Zhou aber anderen Funktionären zu mächtig. 2012 musste er seinen Posten räumen.
Präsident Xi Jinping hat den Kampf gegen die Korruption im Land zu einer der vordringlichsten Aufgabe seiner Regierung erklärt. Er versprach dabei auch, vor den obersten Funktionären, den «Tigern», nicht haltzumachen.
Mit den Ermittlungen gegen Zhou hat Xi ein ungeschriebenes Gesetz gebrochen, wonach Mitglieder des Ständigen Ausschusses nach ihrer Pensionierung nicht angetastet werden dürfen.