China hat Kritik Grossbritanniens zurückgewiesen, wonach ein Buchhändler aus Hongkong auf das chinesische Festland verschleppt worden sei. Der Mann, der einen britischen Pass besitzt, war wie vier andere Buchhändler im vergangenen Jahr spurlos verschwunden.
Chinesische Medien zitierten am Samstag einen Sprecher des Aussenministeriums in Peking, der von «grundlosen Anschuldigungen gegen China» sprach. Er forderte demnach London auf, mit Worten und Taten vorsichtig zu sein und sich nicht in Hongkonger Angelegenheiten einzumischen.
Peking reagiert damit auf einen am Donnerstag von der britischen Regierung veröffentlichen Bericht, wonach der Hongkonger Buchhändler Lee Bo wohl «unfreiwillig» auf das chinesische Festland gebracht wurde. Dies sei ein «schwerer Verstoss» gegen das Abkommen, das die Rückgabe der einstiegen Kronkolonie an China regelt.
Erst Wochen nach dem Verschwinden von Lee Bo und den vier anderen Buchhändlern bestätigte die chinesische Polizei, diese auf dem Festland wegen «illegaler Aktivitäten» in Haft genommen zu haben. Die Händler hatten politisch heikle Bücher in Hongkong vertrieben.
Seit der Rückgabe an China 1997 wird die Stadt nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» eigenständig regiert. Chinesische Polizeiaktionen in Hongkong würden damit gegen die Gesetze in der Hafenmetropole verstossen.