Chinas Filmaufsicht hat den neuen James Bond-Film „Skyfall“ und Tom Tykwers Streifen „Cloud Atlas“ zensiert. Die teils heftigen Schnitte in Szenen, die als politisch inkorrekt oder allzu unzüchtig empfunden wurden, lösten in China eine Diskussion aus, ob die Zensur nicht zu weit gehe.
„Die Filmkontrolle sollte die ursprünglichen Ideen der Produzenten respektieren – anstatt willkürlich Szenen zu kürzen“, zitierte die Nachrichtenagentur Xinhua den Professor der Film- und Fernsehschule der Shanghai Universität, Shi Chuan.
In „Skyfall“ fehlt zum Beispiel eine Szene in Shanghai, wo ein Killer kaltblütig einen chinesischen Wachmann erschiesst. Die Frage des Agenten Ihrer Majestät an Bond-Girl Severine, ob sie „zur Prostitution gezwungen“ worden sei, wurde anders ins Chinesische übersetzt. In den Untertiteln fragt Bond jetzt nur noch, ob sie „zur Aufnahme in die Bande“ gezwungen worden sei.
Die Zensur schnitt auch den Film „Cloud Atlas“ von 172 auf 137 Minuten derart stark zusammen, dass Zuschauer bei der Pekinger Premiere dem ohnehin komplizierten Geschehen nur schwerlich folgen konnten, wie die Zeitung „Jinri Zaobao“ bemängelte.
Nacktszenen, Küsse zwischen den männlichen Akteuren, aber auch Dialoge wurden gestrichen. „Es ist ein bisschen sprunghaft. Ich verstehe es nicht“, wurde ein Zuschauer zitiert. „Es liegt vielleicht am Schnitt.“
Hingegen verteidigte das kommunistische Parteiorgan „Volkszeitung“ die „erfolgreiche“ Bearbeitung und deutete an, dass der Film dadurch vielleicht sogar besser zu verstehen sei. „Cloud Atlas“ startet am 31. Januar in den chinesischen Kinos.