Die chinesischen Ausfuhren sind wegen der schwachen weltweiten Nachfrage überraschend stark gefallen. Die Exporte gingen im Mai verglichen mit dem Vorjahr um 4,1 Prozent zurück. Analysten hatten lediglich ein Minus von 3,6 Prozent erwartet.
Die Zentralbank rechnet nun damit, dass die Ausfuhren auch im Gesamtjahr 2016 schrumpfen werden – und zwar um ein Prozent. Bislang war sie von einem Wachstum von drei Prozent ausgegangen. «Seit Jahresbeginn hat sich das globale und heimische Konjunkturumfeld verändert», begründete die Notenbank.
Die Importe schrumpften dagegen deutlich weniger stark als vorhergesagt. Sie gaben im Mai nur noch um 0,4 Prozent nach. Das ist der kleinste Rückgang seit November 2014. Experten hatten ein Minus von sechs Prozent prognostiziert. Zum Teil dürften höhere Rohstoffpreise eine Rolle spielen, aber auch eine bessere Binnennachfrage dank staatlicher Konjunkturpakete.
Auch der Autoabsatz gewann zuletzt an Dynamik: Im Mai legte er um 11,4 Prozent zu auf fast 1,8 Millionen, wie der Automobilverband CPCA bekanntgab. In den ersten fünf Monaten lag das Plus bei 7,7 Prozent.
BIP-Prognose unverändert
Die Zentralbank rechnet ungeachtet der schwächelnden Exporte weiter mit einem Wirtschaftswachstum von 6,8 Prozent in diesem Jahr. Anziehende Investitionen sollen dabei den Dämpfer vom Aussenhandel wettmachen. Die Weltbank sagt für China ein Wachstum von 6,7 Prozent voraus. Das wäre das geringste Plus seit einem Vierteljahrhundert.
Zugleich senkte die Weltbank ihre Prognose für das globale Wirtschaftswachstum in diesem Jahr auf 2,4 von zuletzt 2,9 Prozent. Als Grund nannte sie unter anderem eine anhaltende Schwäche bei Rohstoffen, eine schwache Nachfrage in den Industriestaaten und geringere Kapitalflüsse.