Der Abgas-Skandal bei Volkswagen ruft nun auch die chinesischen Behörden auf den Plan. Die Qualitätsaufsicht AQSIQ kündigte Massnahmen an. Währenddessen prüft die Europäische Investitionsbank (EIB), von dem deutschen Autobauer Kredite zurückzufordern.
Die chinesische Qualitätsaufsicht AQSIQ äusserte sich am Montag «höchst besorgt» über die Software in VW-Dieselautos, mit der Abgaswerte bei Tests manipuliert wurden. Sie kündigte zugleich geeignete Massnahmen an, ohne dies näher zu erläutern.
Laut AQSIQ wird Volkswagen 1950 importierte Fahrzeuge in China zurückrufen. Vor allem handele es sich dabei um Wagen vom Typ Tiguan. Zugleich gab das chinesische Umweltministerium bekannt, es werde eine Untersuchung von VW-Fahrzeugen starten. Auch hierzu wurden keine Einzelheiten genannt.
China ist der weltweit grösste Automarkt. Aber es werden dort nur wenige Diesel-Personenautos verkauft. Analysten zufolge könnte der Skandal trotzdem die Kaufentscheidungen chinesischer Konsumenten beeinflussen. Bislang sei nicht zu erkennen, dass das Vertrauen in die Marke VW in der Volksrepublik Schaden genommen habe, sagte Yale Zhang, Chef der Beratungsfirma Automotive Foresight. Aber man müsse die weitere Entwicklung genau im Auge behalten.
Mitte September war bekanntgeworden, dass Volkswagen mit einer Software Abgaswerte bei Testverfahren manipuliert. Die Software wurde weltweit in elf Millionen Autos installiert, VW plant ab 2016 Rückrufe. Dem deutschen Autobauer drohen wegen des Skandals Straf- und Schadenersatzzahlungen in Milliardenhöhe.
Kreditrückforderungen
Auch Kredite an VW kommen nun unter die Lupe. Die Europäische Investitionsbank (EIB) prüft wegen der VW-Abgasaffäre, von dem Autobauer Kredite zurückzufordern. Nicht nur Millionen von Autokäufern seien «getäuscht und geschädigt» worden, sagte der Chef des EU-Förderinstituts, Werner Hoyer, gemäss der «Süddeutschen Zeitung» vom Montag.
«Auch die EIB könnte geschädigt worden sein, weil wir mit unseren Krediten bestimmte Klimaziele verfolgen müssen.» Hoyer kündigte «sehr genaue Untersuchungen» an und fügte hinzu: Vorbehaltlich des Ergebnisses «werden wir uns die Frage stellen müssen, ob wir Kredite zurückfordern müssen, sollten sie zweckentfremdet worden sein».
Die EIB hat der Zeitung zufolge Volkswagen seit 1990 rund 4,6 Milliarden Euro an günstigen Krediten gewährt. Damit sollten unter anderem die Entwicklung sauberer Motoren vorangetrieben sowie ausländische Produktionsstätten in Lateinamerika finanziert werden. Rund 1,8 Milliarden Euro davon sind demnach noch offen, also zurückzuzahlen.