Die Auswirkungen des lahmenden Wirtschaftswachstums in China auf die Weltwirtschaft sind nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) stärker als bislang angenommen. Risiken sieht der IWF vor allem für Schwellenländer.
Das verlangsamte Wachstum der chinesischen Wirtschaft habe «stärker als anvisiert grenzüberschreitende Auswirkungen», heisst es in einem Bericht für die Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20), den der Währungsfonds am Mittwoch in Washington veröffentlichte.
Diese Entwicklung berge insbesondere für aufstrebende Schwellenländer Risiken. Allerdings hingen diese Risiken auch mit den sinkenden Rohstoffpreisen, dem starken US-Dollar und den deutlichen Verlusten an den Aktienmärkten zusammen.
Die Regierungen müssten daher weiter die Nachfrage durch Reformen und Investitionen ankurbeln, empfahl der IWF in seinem Bericht. Das Papier soll bei dem Treffen der G20-Finanzminister und Notenbank-Chefs am Freitag und Sonntag in der türkischen Hauptstadt Ankara als Diskussionsgrundlage dienen.
Trotz des Befundes beliess der IWF seine Prognose für das diesjährige Wachstum der Weltwirtschaft bei 3,3 Prozent. IWF-Chefin Christine Lagarde hatte allerdings diese Woche bei einem Besuch in Indonesien gesagt, dass das Wachstum der Weltwirtschaft «wahrscheinlich schwächer» ausfallen werde als vorhergesagt.
Chinas Wirtschaft wächst derzeit so langsam wie seit 1990 nicht mehr. In den ersten zwei Quartalen legte sie um 7,0 Prozent zu. Seit Mitte Juni fallen die chinesischen Börsenkurse trotz einer Reihe von staatlichen Massnahmen zur Stützung der Wirtschaft.