Die neusten Wirtschaftszahlen aus China fallen besser aus als erwartet. Sie deuten darauf hin, dass die zweitgrösste Volkswirtschaft nach den USA langsam wieder Fahrt aufnimmt.
Doch rasant steigende Schulden und ein heisslaufender Bausektor bleiben die wichtigsten Stützen des Wachstums.
Nach Einschätzung der Staatsplaner ist die chinesische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um etwa 6,7 Prozent gewachsen, wie der Direktor der staatlichen Planungs- und Reformkommission NDRC, Xu Shaoshi, am Dienstag sagte. Das ist so langsam wie seit 25 Jahren nicht mehr. Die Regierung in China hatte für 2016 einen Anstieg des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 6,5 Prozent bis sieben Prozent anvisiert.
Für dieses Jahr seien die Risiken für die Volksrepublik höher. Man sei aber zuversichtlich, dass die Zunahme der Wirtschaftsleistung auch 2017 in einem angemessenen Bereich bleibe.
China macht seit einiger Zeit eine Abkühlung der jahrelang boomenden Konjunktur zu schaffen. Neben der rasant steigenden Verschuldung von Unternehmen, gelten Überkapazitäten in China als eines der grössten Probleme der Wirtschaft.
Überkapazitäten
Laut Xu Shaoshi macht China auch beim Abbau von Überkapazitäten im Kohle- und Stahlsektor Fortschritte. Überkapazitäten in Höhe von 295 Millionen Tonnen seien im Stahl- und Kohlesektor im vergangenen Jahr abgebaut worden. 800’000 Arbeiter hätten deshalb ihre Jobs verloren, von denen aber die meisten eine neue Beschäftigung gefunden hätten.
In Erwartung, dass der Wirtschaftsboom in China immer weiter geht, haben viele Unternehmen viel mehr Fabriken gebaut und Arbeiter eingestellt, als eigentlich notwendig wären, um die Nachfrage zu decken. Laut Fachleuten müssen noch Millionen weitere Arbeiter in neue Jobs gebracht werden, bevor das Problem behoben ist.
Zuletzt gab allerdings es vermehrt Signale, dass sich die Volkswirtschaft Chinas stabilisiert. Steigende Staatsausgaben und der boomende Immobilienmarkt hatten für eine höhere Nachfrage nach Roh- und Baustoffen gesorgt.
Preise steigen
Nach Angaben des Statistikamts in Peking sind die Produzentenpreise im Dezember so schnell wie seit über fünf Jahren nicht mehr gestiegen. Die Preise auf Grosshandelsebene machten im Vergleich zum Dezember des Vorjahres einen grossen Sprung um 5,5 Prozent.
Analysten, die im Durchschnitt mit einem Anstieg um nur 4,5 Prozent gerechnet hatten, werteten die Zahlen als weiteres Zeichen der Stabilisierung für die ins Stocken geratene Wirtschaft. Steigende Rohstoffpreise aber auch die enorme Nachfrage im Bausektor hätten zum Preisschub im Grosshandel beigetragen. Auch die Konsumentenpreise zeigte sich im Dezember mit einem Anstieg um 2,1 Prozent robust.