Die beiden grössten chinesischen Zughersteller China CNR und CSR haben sich zusammengeschlossen. Sie wollen mit der Fusion auf dem Weltmarkt mit gebündelten Kräften gegen Rivalen wie Siemens und Bombardier antreten.
Nach der Verkündung der Megafusion schossen die Aktien am Mittwoch in Hongkong und Schanghai steil in die Höhe. Beide hatten zuletzt einen Marktwert von umgerechnet rund 25 Mrd. Franken. Die Fusion erfolgt durch einen Aktientausch.
In einer Mitteilung an der Schanghaier Börse am Dienstagabend hiess es, der Zusammenschluss solle «einen neuen grenzüberschreitenden und weltweit führenden Anbieter für hochwertige Bahnausrüstung schaffen», wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua zitierte. Bei der Erkundung des Weltmarktes sollten so auch «Grabenkriege» zwischen den beiden Herstellern von Hochgeschwindigkeitszügen vermieden werden.
Die staatliche chinesische Bahnindustrie war erst im Jahr 2000 in die zwei Hersteller im Norden und Süden, China North (CNR) und China South Locomotive and Rolling Stock Corporation (CSR), aufgeteilt worden, um den Wettbewerb zu fördern.
Die Zugbauer waren damals Kooperationen mit ausländischen Herstellern wie Siemens, Bombardier aus Kanada, Alstom aus Frankreich und japanischen Shinkansen-Produzenten eingegangen, um Hochgeschwindigkeitszüge zu entwickeln.
Riesiges Staatsunternehmen
Mit dem Aufbau des grössten Hochgeschwindigkeitsnetzes der Welt in China haben die beiden Hersteller inzwischen auch eigene Züge entwickelt, mit denen sie heute Siemens und anderen Konkurrenz machen. Ausser Hochgeschwindigkeitsbahnen produzieren beide auch 80 Prozent der Frachtzüge und die meisten U-Bahnen in China. Beide Zughersteller zählen zu den grössten Staatsunternehmen des Landes.
Ihre Aktien wurden am Mittwoch erstmals seit dem 27. Oktober wieder gehandelt. Der Handel war damals ausgesetzt worden, als die Pläne für den möglichen Zusammenschluss bekannt wurden. Das neu geschaffene Bahnunternehmen hat rund 170’000 Beschäftigte.
Den gemeinsamen Umsatz bezifferte die Nachrichtenagentur Bloomberg in den zwölf Monaten bis September auf 228 Mrd. Yuan, heute umgerechnet 36 Mrd. Franken.
Da Chinas Bahnmarkt in Zukunft nicht mehr so rasant wachsen wird und die Kapazitäten gross sind, müssen sich beide Hersteller verstärkt auf dem Weltmarkt umschauen. Beide haben sich bei Ausschreibungen im Ausland aber wiederholt einen ruinösen Preiskrieg geliefert.