Chinesen begrüssen das Jahr des Pferdes

Böller und Raketen sind ein Muss an Chinas Neujahrfest. Aber in diesem Jahr hält sich das Spektakel in Grenzen. Für Funktionäre ist das Knallen tabu. Die Partei will den Smog nicht verschlimmern.

Das Jahr des Pferdes hat in China begonnen (Bild: sda)

Böller und Raketen sind ein Muss an Chinas Neujahrfest. Aber in diesem Jahr hält sich das Spektakel in Grenzen. Für Funktionäre ist das Knallen tabu. Die Partei will den Smog nicht verschlimmern.

Mit einem kleineren, aber immer noch beachtlichen Feuerwerk haben die Chinesen in Peking das Jahr des Pferdes begrüsst. Die Zentralregierung hatte wegen der Luftverschmutzung in Chinas Hauptstadt die rund zwei Millionen Parteimitglieder und ihre Familien aufgerufen, auf Böller zu verzichten.

Die Funktionäre sollten mit gutem Beispiel vorangehen, um zu einer besseren Luft beizutragen.

Trotzdem stieg die Schadstoffbelastung durch die anhaltende Knallerei schon im Laufe des Donnerstagabends stark an. Bis Mitternacht war der Index der US-Botschaft bereits auf «sehr ungesunde» 240 geklettert. Allein der Wert für den besonders gefährlichen Feinstaub kleiner als 2,5 Mikrometer (PM 2,5) lag beim Achtfachen des empfohlenen Grenzwertes der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Wichtigstes Fest des Jahres

Nach dem traditionellen Kalender begann um Mitternacht Ortszeit das Jahr des Pferdes. Es ist für die Chinesen das wichtigste Fest des Jahres. Hunderte Millionen sind über die Feiertage zu ihren Familien gereist. Es gilt als die grösste alljährliche Völkerwanderung der Welt. Die Bahn setzt Sonderzüge ein, und Fluggesellschaften bieten zusätzliche Flüge, um dem gewaltigen Ansturm gerecht zu werden.

Über die 40-tägige Hauptreisezeit zu dem Feiertag sind täglich mehrere Millionen Passagiere unterwegs. Zudem sind auch aus dem Ausland viele Chinesen für das Fest nach Hause zu ihren Familien geflogen. Die Behörden gehen davon aus, dass es in diesem Jahr insgesamt 3,6 Milliarden Reisen mit Bahn, Bus, Flugzeug und Auto geben wird. Vor rund 20 Jahren waren es erst 800 Millionen Reisen.

Smogalarm ausgerufen

Vor rund zwei Wochen hatte Peking den schlimmsten Smog des Winters erlebt. Der Feinstaub erreichte sogar das 26-Fache des WHO-Grenzwertes. Und auch andere Städte in Ostchina wie Shanghai und Nanjing hatten im Winter Smogalarm ausgerufen.

Die Behörden in Peking hatten noch am Donnerstag gedroht, dass sie bei Smog das Feuerwerk in der gesamten Stadt verbieten könnten. Falls die Luftverschmutzung zu stark ansteige, würden die Bürger der Stadt per SMS über das Verbot informiert, berichteten Pekinger Zeitungen. Aber die Luft war tagsüber gut und so blieb die Verbots-SMS aus.

Die Drohungen schlugen sich allerdings im Geschäft der Feuerwerkshersteller nieder. Die Behörden in Peking erlaubten auch nur 12 Prozent weniger Verkaufsstellen für Raketen und Böller in der Stadt im Vergleich zum Vorjahr. Panda Fireworks, einer von Chinas grössten Produzenten, sprach in der Zeitung «China Daily» von einem deutlichen Rückgang im Geschäft mit Firmen und Behörden.

Nächster Artikel