Die US-Regierung hat sich laut einem Medienbericht in Peking über Agenten beschwert, die in den Vereinigten Staaten versuchen, geflüchtete Chinesen mit Druck zur sofortigen Rückkehr zu bewegen. Washington habe chinesische Stellen gefordert, diese Praxis einzustellen.
Die USA seien zunehmend besorgt über die Präsenz dieser von der chinesischen Regierung entsandten Beamten, die wahrscheinlich als Touristen oder mit Handelsvisa einreisten, berichtete die «New York Times» am Sonntag unter Berufung auf US-Regierungsvertreter. Das Thema könne den für September geplanten Besuch von Präsident Xi Jinping im Weissen Haus «komplizieren», hiess es.
Der Zeitung zufolge handelt es sich um Undercover-Agenten des für Strafverfolgung zuständigen chinesischen Ministeriums für öffentliche Sicherheit. Dieses sei mit einer Operation namens «Fuchsjagd» beauftragt, Chinesen, die sich ins Ausland abgesetzt haben, aufzuspüren und mit Einschüchterungstaktiken zur Rückkehr zu bewegen.
In manchen Fällen gehe es auch darum, unrechtmässig erworbene Gelder nach China zurückzuholen. Die Operation sei Teil des Kampfes Xis gegen Korruption – eine Kampagne, die in China sehr populär sei. Nach Angaben des chinesischen Ministeriums seien seit 2014 930 Verdächtige zurückgeführt worden, allein mehr als 70 freiwillig in diesem Jahr. Die Aktivitäten der Agenten, die ihre Zielpersonen beispielsweise mit Drohungen gegen Familienmitglieder in China unter Druck setzten, hätten sich in den USA in den vergangenen Monaten verstärkt.