Chinesische Investoren sind auf Shoppingtour in Europa: Im ersten Halbjahr haben sie so viele Firmen auf dem «Alten Kontinent» gekauft wie noch nie. Der grösste Deal findet in der Schweiz statt.
Für die noch nicht abgeschlossene Übernahme des Basler Agrochemiekonzerns Syngenta will der chinesische Staatskonzern China National Chemical Corporation, kurz ChemChina, umgerechnet 44,2 Milliarden Dollar auf den Tisch legen.
Das ist mit weitem Abstand die grösste Übernahme eines europäischen Konzerns durch chinesische Investoren, wie aus einer Studie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens EY hervorgeht, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Allerdings hängt der Übernahmeprozess derzeit noch bei den US-Behörden fest, die ein Veto einlegen könnten.
Auf Platz fünf der grössten Transaktionen liegt der Kauf des Schweizer Flugzeug-Mahlzeitenlieferanten Gategroup durch den chinesischen Mischkonzern HNA. Hier beläuft sich die Kaufsumme auf 1,5 Milliarden Dollar. Damit summiert sich die Preisliste chinesischer Firmenkäufe in der Schweiz auf 45,8 Milliarden Dollar im ersten Halbjahr.
Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2015 gaben die Investoren aus dem Reich der Mitte für Schweizer Firmen lediglich 4 Milliarden Dollar aus. Im bisherigen Spitzenjahr 2009 waren es 7,2 Milliarden Dollar gewesen. Insgesamt bekamen im ersten Halbjahr 2016 neun Schweizer Firmen chinesische Besitzer. Dies sind so viele wie in den beiden vorhergehenden Jahren 2014 und 2015 zusammen.