Die chinesische Konjunktur kommt nicht recht vom Fleck. Die Industrie fuhr ihre Produktion im Mai zwar hoch, während die Detailhändler ihren Umsatz etwas stärker steigerten als zuletzt.
Dafür wuchsen die Anlageinvestitionen – etwa in neue Fabriken, Maschinen und Fahrzeuge – so langsam wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr. Sie kletterten von Januar bis Mai nur noch um 11,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistikamt am Donnerstag in Peking mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Plus von zwölf Prozent gerechnet.
«Die konjunkturelle Lage bleibt düster», sagte Ökonom Li Huiyong von der Investmentbank Shenyin & Wanguo in Shanghai. «Investitionen sind notwendig für eine kurzfristige Stabilisierung des Wachstums, das schwache Ergebnis belastet die Konjunktur.»
Sein Haus senkte deshalb die Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal von 7,0 auf 6,8 Prozent. Schon im ersten Quartal hatte es nur zu 7,0 Prozent gereicht – dem kleinsten Plus seit sechs Jahren.
Die Industrieunternehmen stellten im Mai 6,1 Prozent mehr her als ein Jahr zuvor. Die Erzeugung wuchs damit schneller als in den beiden Vormonaten, aber langsamer als zu Jahresbeginn. Die Detailhändler zählten 10,1 Prozent mehr in ihren Kassen, nach einem Plus von 10,0 Prozent im April.